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Abschiebestopp für Libanesen

■ Berliner Innensenator stoppt Abschiebung nach einem Telefonat mit der Deutschen Botschaft

Aus Berlin Clara Müller

Der Innensenat hat die angekündigte Abschiebung von 470 libanesischen Familien vorläufig gestoppt. Libanesen, die bereits in Abschiebehaft sitzen, sollen Hafturlaub bekommen, kündigte der Sprecher des Innensenats an. Anlaß des Umschwenkens des Senats sei die Lage im Libanon. Nach einem Telefonat mit der Deutschen Botschaft in Beirut und der Lektüre von Zeitungsmeldungen über den Lagerkrieg soll der Innensenator zur späten Erkenntnis gelangt sein, daß der Beiruter Flughafen und vor allem die umkämpfte Zufahrtsstraße „zu unsicher“ sind. Der Innensenator war in den letzten Wochen wegen seiner harten Abschiebepraxis u.a. von Kirchen, SPD und Alternativen Liste scharf kritisiert worden. Mit der von der AL initiierten „Aktion Fluchtburg“ werden abschiebebedrohte Flüchtlinge versteckt. Von dem vorläufigen Abschiebestopp, der zunächst bis Ende des Jahres gelten soll, sind auch „Straftäter“ und „Pendler“ betroffen, die bislang ohne Rücksicht auf die Kämpfe im Libanon zurückgeschickt wurden. Bis Oktober hatte ein Abschiebestopp für Libanesen bestanden.

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