: Abschiebepraxis hat Methode
■ betr.: „Spiel mit dem Feuer“, taz vom 12. 6. 97
[...] Die Abschiebepraxis der Bundesregierung hat Methode. Nach der Abschiebung von diversen Asylbewerbern und bosnischen Kriegsflüchtlingen stehen jetzt die palästinensischen Flüchtlinge aus dem Libanon – und vielleicht später auch aus anderen Ländern – zur Abschiebung in ein Land an, das diese Menschen nicht nur als „Menschenmüll“ bezeichnet, sondern sie auch als solchen behandelt. [...]
Wer die Lage der Palästinsener vor Ort kennt, kann es nicht verantworten, sie dorthin abzuschieben. Mit dieser Art der Abschiebepraxis schafft man geradezu eine neue Generation „palästinensicher Terroristen“. Anstatt Menschen ins Elend und in die völlige Recht- und Schutzlosigkeit abzuschieben, sollte Bonn sich für ein Rückkehrrecht der Palästinenser in ihre Heimat einsetzen, und dies auch gegenüber Israel mit Nachdruck fordern. Denn die Ursache des palästinensischen Flüchtlingselends ist der israelisch-palästinensische Konflikt. Solange dieser keiner Lösung zugeführt ist – und danach sieht es nicht aus – zeigt Bonn sein wahres „humanitäres“ Gesicht. [...] Ludwig Watzal, Bonn
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