Ab in die Urne (2) : „Vom Joch der Arbeit befreien“
Die taz stellt vor, wer sich in Bremen zur Bundestagswahl stellt, heute: DIE FRAUEN
Es hat nur für die Kandidatur in drei Landesverbänden gereicht. Außer in Bayern und Berlin tritt die „Feministische Partei – Die Frauen“ nur in Bremen an. Spitzenkandidatin Erika Riemer-Noltenius ist trotzdem zuversichtlich, mit ihren 20 Mitgliedern einen sichtbaren Wahlkampf in Bremen führen zu können. Die Frauen wollen nicht nur die Machtstrukturen in der Gesellschaft verändern, sondern warten auch mit einem neuartigen Steuerkonzept auf. Nicht nur die menschliche Arbeitskraft soll besteuert werden, sondern auch die Maschinen, die etwas produzieren. „Es gibt genug Arbeit, es gibt genug Geld, wir müssen es nur anders verteilen“, sagt Riemer-Noltenius, die in Bremen zuletzt mit dem gescheiterte Beginenhof-Projekt in der Neustadt für Schlagzeilen sorgte. Jetzt wolle sie, dass alle Menschen vom „Joch der Arbeit“ befreit würden, sagt die 65-Jährige: zwei Stunden am Tag genügten. Riemer-Noltenius verlangt eine Grundsicherung, genauso wie eine Grenze für Besserverdienende. „Das müssen Sie sich mal auf der Zunge zergehen lassen, das verlangt keine andere Partei“, sagt die Vorsitzende. Der Wert des Geldes müsse relativiert werden.
Das wird der Partei helfen, denn im Wahlkampf haben die Frauen nur rund 1.000 Euro zur Verfügung. Das soll reichen, um das Wahlziel von 1 Prozent zu erreichen. Bei der Bürgerschaftswahl 2003 waren es 0,3 Prozent. Stolze Leistung für einen erfolgreichen Landesverband. ky