■ Ab heute im Kino: "Special Handclaps": Viertelkino gegen Drogen
Ab heute im Kino: „Special Handclaps“
Viertelkino gegen Drogen
Im Ostertor mit Laien und Profis gedreht: „Special Handclaps“
Da betrinkt sich einer heftigst in der Badewanne und hat dann eine alptraumhafte Vision, in der ihm seine Freundin als Heroinsüchtige erscheint. In der „Lila Eule“ hatte sie sich von einem windigen Drogentypen abschleppen lassen; und nun wissen weder ihre Clique noch die sympathische Oma, ob sie außer dem gelegentlichen Joint, auch härtere Drogen nimmt. Auch wir sehen nur, wie sie einmal neugierig auf ein in Silberpapier eingewickeltes Päckchen starrt. Alles bleibt offen — dieser Spielfilm zur Drogenprävention kommt ohne extreme Schreckensbilder oder Schwarzweiß-Malereien aus. Der in Bremen gedreht Film, vertrieben von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und gedacht für den Einsatz in Schulen, versteht sich als Diskussionsangebot.
Regisseurin Sonja van der
hierhin bitte
den Mann mit
Clown in der
Bar
Westhuizen zeigt in den 38 Filmminuten vor allem die sechs Jugendlichen der Clique bei ihren verschiedenen Freizeitaktionen. Die Laiendarsteller vermitteln dabei durchaus glaubwürdig das Lebensgefühl ihrer Szene: Die Dialoge sind von ihnen selber im Laufe eines Jahres in langen Diskussionen so verdichtet und poliert worden, daß sie von der Leinwand wieder ganz natürlich klingen.
Sonja van der Westhuizen ist keine professionelle Filmemacherin, und man merkt des dem Film an, daß sie ihn aus dem Bauch heraus gemacht hat: sie will etwas mit diesem Film ändern. Dieses ehrliche Engagement spürt man in jeder Szene, und so wirkt der Film nie peinlich, auch wenn er manchmal sehr vereinfacht. Der Drogendealer wird zum Beispiel ausgerechnet von Ilja Richter als Comicfigur mit finsterem Blick, schwar
zem Hut und Bartstoppeln gespielt. Aber die Mischung aus solidem Filmhandwerk und der Arbeit von Laien gibt der Film einen eigenen Charme.
Obwohl „Special Handclaps“ im Viertel gedreht wurde, sieht man keine Drogies und keine schmutzigen Straßenecken. In einer Szene hebt die nette Oma eine Spritze von der Straße auf, und dabei scheint alles so blitzeblank, als wäre vor dem Drehen der reale Viertelsiff weggeräumt worden.
Der renommierte Kameramann Bernd Uppenmoor hat den Film so aufgenommen, daß er im Fernsehen sendefähig ist (Anfang 93 auf N3), aber gleichzeitig wirkt er auch so, als würde einer aus der Clique seine Kamera einfach in das ganz normale Leben hineinhalten. Wilfried Hippen
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