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„Ab Aschermittwoch langen wir zu“

Hamburg (dpa) — Bundesbürger in den alten Ländern müssen von diesem Montag an mit geschlossenen Schaltern bei den Banken rechnen. Mit dem ersten Streik im Bankgewerbe seit Kriegsende wollen die Gewerkschaften DAG und HBV ihre Forderungen für die rund 430.000 Beschäftigten in Westdeutschland durchsetzen, nachdem die Tarifverhandlungen gescheitert sind. Zu den Streikschwerpunkten gehören nach Angaben der Gewerkschaften Hamburg, Frankfurt, Berlin, Braunschweig, Mannheim, Freiburg, Dortmund, Hannover, Nürnberg und München. Lediglich die Karnevalszeit soll ausgespart bleiben. „Aber ab Aschermittwoch (4. März) werden wir gehörig zulangen“, sagte DAG-Verhandlungsführer Gerhard Renner. Renner warf den Arbeitgebern vor: „Sie führen einen Stellvertreterkrieg für die ganze bundesdeutsche Wirtschaft, für den Bundeswirtschaftsminister und für die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände.“

Als „Anschlag auf die Tarifautonomie“ bezeichnete Renner die Ankündigung der Banken, ab März freiwillig fünf Prozent mehr zu zahlen. Diesem Angebot stand zuletzt der angedeutete Kompromiß der Gewerkschaften gegenüber, in Höhe des Stahl-Ergebnisses von 6,34 Prozent abzuschließen. Nach der Karnevalszeit würden die Kunden die Auswirkungen der Streiks „punktuell“ zu spüren bekommen: „Das ist ja der schmerzliche Zweck dieser Übung. Nur wenn die Kunden betroffen sind und ärgerlich werden, tut sich etwas.“

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