AUSBLICK AUF DIE NÄCHSTEN 20 JAHRE : Ein Plan gegen den Pflegenotstand
Es gibt Entwarnung in Sachen Pflegeplätze: Bis 2015 sei der Bedarf gesichert, heißt es im Landespflegeplan der Senatssozialverwaltung. Außerdem sei Berlin bundesweiter Spitzenreiter bei den Pflege-WGs. Sozial- und Gesundheitssenator Mario Czaja versprach am Montag, sich weiter für die Betreuung von Patienten außerhalb von Pflegeheimen einzusetzen und die Qualität der Pflege in der Stadt zu erhöhen.
Fünf Jahre nach dem letzten Bericht gibt der Landespflegeplan einen Überblick über die Situation der Pflege und einen Ausblick auf die Herausforderungen der kommenden 20 Jahre. Im Januar hatte der Senat den Plan verabschiedet, im Sozialausschuss am Dienstag stellten Czaja und seine Verwaltung die wesentlichen Inhalte vor. Demnach waren zum Stichtag Ende 2009 101.350 Menschen in Berlin pflegebedürftig. Über 70 Prozent von ihnen leben zu Hause, 10 Prozent mehr als Ende 2007. Auch in den über 300 Pflegeheimen sind die Bewohnerzahlen gestiegen. Laut Landespflegeplan sind die Einrichtungen trotzdem nur zu 83 Prozent ausgelastet und bieten auch noch 2015 genug Platz.
Die Prognose für 2030 sieht allerdings anders aus: 170.000 BerlinerInnen sollen dann auf Pflege angewiesen sein. Um dieser Herausforderung gerecht zu werden, baue man schon jetzt auf ein Netz umfangreicher Beratungs- und Hilfsangebote, so die Sozialverwaltung – wie etwa die 26 Pflegestützpunkte, die seit 2009 vom Land und den Krankenkassen eingerichtet wurden.
Der Opposition geht das nicht schnell genug. Eigentlich sollte es längst 36 Stützpunkte geben, die Pflegende und Pflegebedürftige beraten, so Elke Breitenbach (Linke). Alexander Spies (Piratenpartei) kritisierte die Qualität der Beratung. Sozialsenator Czaja versprach, den Druck auf die Krankenkassen zu erhöhen. MAH