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APEC-Gipfel in SingapurKlimaschutz verpufft mit Absicht

Die asiatisch-pazifischen Staaten können sich nicht auf einen Beitrag zum Klimaschutz einigen. Politische Abreden bleiben vage. Nur Barack Obama sorgt für gute Stimmung.

Rauchende Schornsteine einer Stahl- und Eisenhütte in Zhongyang, China. Bild: rtr

US-Präsident Barack Obama war offenbar bestens gelaunt. Und schürte bei allen Teilnehmern des asiatisch-pazifischen Wirtschaftsforums gleich die Vorfreude auf das Treffen in zwei Jahren: Dann nämlich, wenn Apec auf Hawaii, seinem Heimatbundesstaat, stattfinden werde. "Ich freue mich, Sie alle in Hawaii-Hemden und Strohröcken wieder zu sehen", neckte Obama seine KollegInnen. Ansonsten wurde, wie bei Apec-Gipfeltreffen üblich, viel beschworen und versprochen, aber konkrete Handlungen lassen auf sich warten. Und beim Klimaschutz machten die Vertreter der 21 Mitgliedsstaaten gleich gar einen Rückzieher: Beim Weltklimagipfel im nächsten Monat in Kopenhagen wird es wohl kein international bindendes Abkommen zur Reduzierung der Treibhausgase geben.

Demnach soll Kopenhagen lediglich Vorgaben für eine verbindliche Vereinbarung liefern, die erst nach mindestens einem weiteren Klimagipfel im kommenden Jahr in Mexiko-Stadt erreicht werden könne, wurde Obamas Sicherheitsberater Michael Froman zitiert. "Es gab eine Einschätzung der Staats- und Regierungschefs, dass es unrealistisch ist, in den 22 Tagen zwischen heute und Kopenhagen ein vollständiges internationales und rechtlich bindendes Abkommen zu erwarten."

Weiterhin auf der Agenda stand die wirtschaftliche Integration. In einer Erklärung verpflichteten sich die Apec-Mitglieder zwar zu einem nachhaltigen Wachstum, das auch den ärmsten Ländern zugute kommen soll. Wie sie das bewerkstelligen wollen, sagten sie jedoch nicht. Seit die Verhandlungen der sogenannten Doha-Runde von 2001 vor sich hindümpeln, steht es schlecht um die multilateralen Bemühungen um einen gerechteren Welthandel.

Dass es bislang zu keinen Fortschritten gekommen ist, liegt auch daran, das so mancher Apec-Gipfel zweckentfremdet wurde. Als sich die Mitgliedsstaaten 2003 in Bangkok trafen, waren Gespräche zur wirtschaftlichen Globalisierung völlige Nebensache. Denn dem damaligen US-Präsident George W. Bush war es gelungen, das Forum für seine Zwecke zu instrumentalisieren: In erster Linie war es ihm darum gegangen, alte Verbündete zu belohnen und neue im Kampf gegen den Terror zu finden.

Ganz ohne Politik aber kam man auch in Singapur nicht aus: Im Anschluss an das Apec-Treffen gab es eine Zusammenkunft zwischen US-Präsident Obama und den Staats- und Regierungschefs der südostasiatischen Staatengemeinschaft Asean - der ersten dieser Art. Dies ist Indiz dafür, dass sich die Vereinigten Staaten wieder stärker in der Region engagieren und versuchen wollen, den seit Jahren zunehmenden Einfluss Chinas einzuschränken.

Während des Treffens, an dem auch Birmas Premierminister Thein Sein teilnahm, rief Obama die Junta erneut dazu auf, die unter Hausarrest stehende Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi frei zu lassen. Washington bemüht sich seit neuestem um bessere Kontakte zu dem vom Westen geächteten Militärregime. Die neue US-Politik will Sanktionen mit Dialog verbinden. In einer abschließenden Erklärung wurde die Forderung nach einer Freilassung Suu Kyis und aller 2.100 politischen Gefangenen in Birma jedoch nicht explizit erwähnt. Dort hieß es lediglich, die 2010 geplanten Wahlen müssten "frei, fair und transparent" verlaufen, wenn sie glaubwürdig sein wollen.

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10 Kommentare

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  • M
    Menssanaincorporesano

    Leider bestehen viele Leute drauf Ihre Fürtze müssen wissenschaftlich bewiesen sein bevor Sie merken das etwas wirklich stinkt

  • K
    kricket

    @Anna und Achim: kleine Auswertung der Positionen von Wissenschaftlern zum Thema (falls euch solche Leute interessieren).

     

    http://tigger.uic.edu/~pdoran/012009_Doran_final.pdf

     

    It seems that the debate on the

    authenticity of global warming and the

    role played by human activity is largely

    nonexistent among those who understand

    the nuances and scientific basis

    of long-term

    climate processes. The

    challenge, rather, appears to be how

    to effectively communicate this fact to

    policy makers and to a public that continues

    to mistakenly perceive debate

    among scientists.

  • R
    rollando

    Ach Anna Luehse und die anderen Privatgelehrten, woher nehmen Sie eigentlich diesen haarsträubenden Unsinn? Sie glauben doch nicht im Ernst dass man Klimawandel mit ein paar Temperatur-messungen nachweisen kann oder? Die "Fakten" zu CO2 die sie hier verbreiten sind schlichtweg Müll (lesen Sie bei Wikipedia über Klimasensitivität).

    Vielleicht nehmen Sie sich auch mal Zeit, den folgenden Artikel zu lesen; man braucht nicht die ganzen komplizierten Rechnungen zu verstehen, aber die wichtigsten Dinge sind sehr anschaulich- sehen sie sich Abbildung 3 an:

    http://www.nature.com/nature/journal/v399/n6735/full/399429a0.html

  • R
    Rafael

    Hier wird nicht sonderlich auf die Seriosität von Quellen oder Argumentationslinien geachtet und ein auch euch direkt betreffendes Problem völlig ignoriert. Abgesehen davon - das Vorantreiben erneuerbarer Energien wäre auch ohne Klimawandel unabdingbar: wegen der Endlichkeit von Kohle/Öl/Gas/Uran!

     

     

    Für alle, die eurer Argumentation trotz allem ein klein wenig Glauben schenken hier ein Link:

     

    www.wissenschaft-online.de/artikel/1012873%3C/div%3E Interview mit Klimaforscher Mojib Latif im "Spektrum der Wissenschaft"

  • A
    Achim

    Die jährliche Durchschnittstemperatur auf der Erde wird übrigens nicht ermittelt. Die Zahl und die Verteilung der Messstationen ist unzureichend, die Messgeräte sind unterschiedlich und die Ableser sind überwiegend Laien. Daher wird die Durchschnittstemperatur gewichtet geschätzt. Diese Schätzung übernimmt ein kleiner Kreis von Wissenschaftlern, der sich nicht in die Karten gucken lässt. Je weiter man in die Vergangenheit zurück blickt, desto bescheidener wird natürlich die Datendichte. Und auf diese miese Faktenlage bauen nun die tollen Klimavorhersageprogramme auf.

     

    Wissenschaftlich kann man das nicht ernst nehmen. Apokalyptiker werden aber immer ernst genommen. So sehr unterscheiden wir uns eben doch nicht von den Menschen des Mittelalters. da waren nur die Apokalypsen anders gestrickt.

  • AL
    Anna Luehse

    Seit 1998 gibt es keine Erderwärmung,

    seit 2003 wird es ZUNEHMEND kälter.

    Seit 1998 hat der CO2-Gehalt erfreulicherweise um 20ppm zugenommen.

    "Menschengemachtes" CO2 = 1% (ein Prozent!) des durch Insektenatmung erzeugten CO2s.

    Wer einen IQ über der Zimmertemperatur hat, kann jetzt Schlüsse ziehen.

     

    "Man muss eine gewisse Panik schüren, und dann fließt das Geld."

     

    - Prof. John Christy, Lead author for IPCC reports

     

    http://klima-ueberraschung.de

  • A
    anteater

    "Überlebt unser Planet oder geht er bald unter?"

     

    Das wird eher nicht passieren, der Planet wird sich erholen, mit etlichen Arten weniger zwar, aber immerhin. Was bzw. wer untergehen wird, wenn wir nicht sehr bald sehr entschieden gegensteuern, das ist der Mensch.

  • R
    rollando

    @ Inge

    Es gibt Wissenschaftler, die ihr ganzes Leben mit der Lösung höchst komplexer Fragen verbringen, und diese Leute sind nicht von irgendwelchen Regierungen beauftragt, die Basis für einen Emissionshandel zu schaffen. Alle Fakten zum menschengemachten Klimawandel werden wieder und wieder diskutiert und geprüft, und diese Fakten sind sehr eindeutig. Die Leute, die ihnen diesen Quatsch erzählt haben, den sie hier widergeben, sind unbedeutende, frustrierte Profil-neurotiker.

     

    Es ist nicht so unglaublich schwer zu verstehen, dass CO2-emissionen durch die Menschheit einen Effekt haben müssen; stellen sie sich nur mal vor, welchen Durchmesser ein imaginärer Auspuff hätte, der alle Mopeds, Motorräder, Autos, Flugzeuge, Dieselloks, Maschienen dieser Welt repräsentiert- und dieser Auspuff röhrt seit über einem Jahrhundert 24 Stunden am Tag immmer mehr Abgase in unsere Atomsphäre.

    Wenn Sie und Ihresgleichen nicht bereit sind, unvoreingenommen an die Sache heranzugehen, ist ihnen nicht zu helfen. Aber ihre beschränkte Meinung spielt auch gar keine Rolle: der Klimawandel findet trotzdem statt und früher oder später müssen wir gegensteuern.

     

    @Daniel: ich kann nur zustimmen...

  • D
    daniel

    Werde der Klimawandel nicht gestoppt, würden Hunderte Millionen Menschen in Afrika von Wassermangel bedroht. "Dann haben wir ein gigantisches Flüchtlingsdrama", sagte Röttgen.

     

    Bei so einem Satz würde ich am liebsten kotzen. Aber es zeigt, wie deutsche Politiker denken. Nicht dass es eine totale Katastrophe wäre, wenn die Menschen in Afrika kein Wasser mehr haben... nein, _wir_ haben dann ein Flüchtlingsdrama. Deshalb(!) sollten wir das verhindern. Vielleicht reicht ja auch ein großer Zaun.

  • I
    Inge

    Da sich Gores Klimaschwindel ja als Lüge entpuppt hat, brauchen wir keine solchen Gipfel, die allein dem Emissionshandel dienen. Überall isses eher kühler als wärmer - und das Meer steigt auch nur um 0,5 mm/Jahr.