ANTHROPOLOGIE : Der Neandertaler im Menschen
PARIS | Ein winziger Zehknochen einer Neandertalerin hat neue Erkenntnisse über die Herkunft des Menschen geliefert. Eine Analyse des Erbguts aus dem etwa 50.000 Jahre alten Knochen habe gezeigt, dass sich mehrere Vorläufergruppen des modernen Menschen, des Homo sapiens, untereinander paarten, schreiben Forscher um Svante Pääbo vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig in Nature. Die Forscher verglichen die DNA der Neandertaler mit dem Erbgut des Homo sapiens und des Denisova-Menschen, der zur selben Zeit Teile Sibiriens bewohnte. Begrenzte Übereinstimmungen im Erbgut der drei Gruppen weisen demnach darauf hin, dass es eine Durchmischung gab. Laut der Studie können zwischen 1,5 und 2,1 Prozent des Genoms heutiger Menschen auf die Neandertaler zurückgeführt werden. Nur bei Afrikanern findet sich kein Anteil der Neandertaler. „Wir wissen nicht, ob es einmal eine Durchmischung gab, wo eine Gruppe von Neandertalern sich mit modernen Menschen durchmischte und es nicht erneut passierte oder ob die Gruppen Seite an Seite lebten und es über eine längere Zeit eine Durchmischung gab“, sagte Montgomery Slatkin von der US-Universität Berkeley. (afp)