: ANC lehnt Mehrparteienkonferenz über Gewalt ab
Johannesburg (afp/taz) — Der Afrikanische Nationalkongreß (ANC) hat am Mittwoch eine von der südafrikanischen Regierung vorgeschlagene Mehrparteienkonferenz über die Gewalt im Land abgelehnt. Der stellvertretende ANC-Präsident Nelson Mandela teilte mit, vielmehr werde der ANC mit der Bildung von „Verteidigungseinheiten“ im ganzen Land fortfahren. Am Dienstag hatte Südafrikas Minister für Recht und Ordnung, Adriaan Vlok, eine solche Konferenz vorgeschlagen, um die Gewaltspirale in den Townships zu unterbinden. Mandela bezeichnete den Vorschlag nach einem Treffen mit führenden Kirchenvertretern in Johannesburg als „Propagandatrick“. Die Regierung wisse sehr wohl, was sie zu tun habe, um der Gewalt ein Ende zu setzen. Der ANC verdächtigt die südafrikanische Polizei, die blutigen Zusammenstöße zwischen ANC- und Inkatha-Anhängern zu provozieren.
Auch der Pan-Afrikanistische Kongreß (PAC) lehnte die Konferenz ab, um nicht mit denjenigen zu verhandeln, die die Gewalt bewußt hervorriefen. Vor der Strategiekonferenz von PAC und ANC, die am Dienstag abend in der simbabwischen Hauptstadt Harare mit einem Aufruf zur Bildung einer gemeinsamen „Patriotischen Front“ zu Ende ging, hatte sich der PAC in der Frage der Konferenz nicht festgelegt. Der Führer der mit dem ANC rivalisierenden Inkatha-Partei, Mangosuthu Buthelezi, hat den Vorschlag des Ministers begrüßt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen