ALTE NATIONALGALERIE : Das Gesicht als Leinwand kolonialer Geschichte: Gottfried Lindauers „Maori Portraits“
Es sind starke Gesichter, die der in Wien studierte Maler Gottfried Lindauer um 1800 in Neuseeland porträtiert hat. Im Halbporträt blicken Frauen und Männer an den BetrachterInnen vorbei, nie scheinen einem die Blicke zu folgen – so wird Distanz gewahrt. Kein Wunder, ließe sich anhand der Gesichtstätowierungen, den Tã mokos, ohnehin sehr Persönliches ablesen, etwa der familiäre wie gesellschaftliche Stand oder menschliche Eigenheiten. Um die 200 Jahre hat es gedauert, um eine Ausstellung in diesen Umfang zu präsentieren, auch weil viele Bilder sich in Privatbesitz der Maori befinden und feste gesellschaftliche Positionen gefunden haben. Denn die Ahnen leben weiter. Und so erzählen die Porträtierten eine einzigartige Kolonialgeschichte zwischen neuseeländischen und europäischen Händlern, weise agierenden UreinwohnerInnen und Flüchtlingen aus dem fernen Europa. MJ
■ Bis 12. April, Di.–So. 10–18, Do. 10–20 Uhr, Bodestraße 1–3