AKW-Zwischenfall in Frankreich: Atomaufsicht spricht von „Störung“
Der Unfall im nordfranzösischen Atomkraftwerk Penly wird von der Atomaufsichtsbehörde auf der zweitniedrigsten Stufe 1 eingeordnet. An einem Reaktor tritt radioaktives Wasser aus.
RENNES afp | Der Zwischenfall an dem französischen Atomkraftwerk Penly in Nordwestfrankreich ist von der Atomaufsicht des Landes als „Störung“ eingestuft worden. Die Behörde teilte in der Nacht zum Freitag mit, der Vorfall werde auf der weltweit gültigen Ereignisskala INES "vorläufig" auf der zweitniedrigsten Stufe 1 eingeordnet.
"Störungen" der Stufe 1 sind Zwischenfälle, die zu einer Abweichung von den zulässigen Bereichen im sicheren Betrieb der Anlage führen. Die INES-Skala umfasst acht Stufen, sie beginnt bei 0 und geht bis 7.
Das Akw Penly im Nordwesten Frankreichs war am Donnerstag nach einem Brand abgeschaltet worden. Allerdings tritt an einem Reaktor Wasser aus, darunter auch radioaktives Wasser. Die Menge konnte nach Angaben der Atomaufsichtsbehörde aber bereits deutlich reduziert werden. Das Wasser sei aus dem Primärkreislauf entwichen und in für solche Fälle vorgesehenen Behältern aufgefangen worden, teilte der Stromkonzern EDF am Donnerstagabend mit.
Die Kühlung des Reaktors sei nicht gestört und laufe "normal" weiter. Der Austritt des radioaktiv belasteten Wassers habe "keine Auswirkungen auf die Umwelt", betonte der Konzern. Das Akw war zuvor nach einem Brand abgeschaltet worden.
Das Atomkraftwerk Penly am Ärmelkanal besteht aus zwei Reaktorblöcken. Daneben ist auch ein neuer EPR-Druckwasserreaktor geplant. Frankreich bezieht vier Fünftel seines Stroms aus Atomkraftwerken und hält auch nach der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima an der Kernkraft als Hauptenergiequelle fest.
Erst im September war in der südfranzösischen Atomanlage Marcoule ein Ofen in einer Verbrennungsanlage explodiert. Dabei war ein Arbeiter ums Leben gekommen, vier weitere wurden verletzt.
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