■ Kommentar: AG Weser - warum?
Unter denen, die sich für die bremische Wirtschaftspolitik am Kai der 1983 geschlossenen Werft AG „Weser“ interessieren, wird hin und wieder mit großem Unverständnis die Frage aufgeworfen: Warum? Warum müssen jetzt dem schlechten Geld einer vollkommen gescheiterten Wirtschaftsförderungs-Politik noch einmal 20 Millionen hinterhergeworfen werden, um die Sünden der Vergangenheit zu büßen? Warum läßt man Grunau nicht einfach auf seinen völlig überschuldeten Hallen sitzen? Warum soll jetzt der Grunau- Gruppe die Hojo- Halle am Fähranleger auf dem AG-Weser-Gelände verkauft werden, die sie gar nicht nutzen und die die Stadtgemeinde für kulturelle Zwecke vergeben will?
Offensichtlich hat sich die bremische Wirtschaftsförderung tief in die Abhängigkeit des cleveren Industrieanstrich-Unternehmers begeben und ihm Konditionen eingeräumt, die unter Kaufleuten nur Kopfschütteln hervorrufen können. Und offenbar ist auch das Verhältnis zu der Hausbank der Grunau-Gruppe, der Sparkasse, mehr libidinös als rational. Denn anstatt die einfach auf ihren verspielten Krediten sitzen zu lassen, will das bremische Wirtschaftsressort 1993 eine Operation wiederholen, die 1988 den Spuk um einige Jahre verlängerte: Alles, was Bremen an Grunau zahlt, fließt direkt zur Kassse der Sparkasse. Nicht nur die bremische Wirtschaftsförderung investierte zweistellige Millionensummen in das Projekt Grunau, auch die Sparkasse. Und die darf die Stadtgemeinde offenbar nicht sitzen lassen auf ihren ungesicherten Krediten..Kla
Klaus Wolschner
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