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ABT. SILBERSTREIF AM KONJUNKTURHIMMELGemeinsam aufwärts

■ Währungshüter warnen vor hohen Tarifabschlüssen

Frankfurt/Main (dpa/taz) — Die westdeutsche Konjunktur bleibt „robust“ — davon geht zumindest Deutschlands oberster Banker, Bundesbankpräsident Helmut Schlesinger, aus. Ein günstiges Exportgeschäft, die nach wie vor hohe Investitionsbereitschaft der Unternehmer und die konstante Nachfrage nach Investitionsgütern sind die Garanten dafür, auch wenn dem privaten Verbrauch durch die Steuererhöhungen Kaufkraft entzogen wurde. Auch in Ostdeutschland soll es bald bergauf gehen: Die Dienstleitungen expandieren, die Bauwirtschaft boomt. Nur die „schmerzliche Anpassung“ vieler noch personell überbesetzter Treuhand-Betriebe bleibt weiter ein Klotz am Bein.

Doch Schlesingers Haus hat bereits einen weit gefährlicheren Konjunkturfeind ausgemacht: die überzogenen Lohnforderungen der Gewerkschaften. Sollten sich die hohen Abschlüsse der Tarifrunde 1991 nicht als „einmaliger Nachholschritt“ erweisen, würden sich die Stabilitätsrisiken verstärken und damit letztlich die Wachstums- und Beschäftigungsaussichten nicht nur für 1992, sondern auch darüber hinaus erheblich verschlechtern, schrieben die Banker in ihren jüngsten Monatsberichten. Ihr Appell an Tarifparteien und Politiker: diese dürften eine „verhängnisvolle Abfolge von Preissteigerungen, höheren Löhnen und erneuten Preisanhebungen gar nicht erst entstehen lassen“, um das zarte Wirtschaftswachstum nicht zu ramponieren.

Aber auch Bundeskassier Theo Waigel bekam von den Bundesbank-Experten einiges zu hören: Im kommenden Jahr tut sich ein Loch in den Staats- und Sozialversicherungskassen von 110 bis 120 Milliarden Mark auf — satte vier Prozent des Bruttosozialprodukts. Beunruhigend sei auch das treibende Preisklima mit einer Inflationsrate von über vier Prozent.

Noch optimistischer geht's beim Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) zu. Seine Prognose unter dem Motto „gemeinsam aufwärts“: über zwei Prozent Wirtschaftswachstum, im Osten sogar 9,5 Prozent. Auf dem Arbeitsmarkt dagegen sieht es schwarz aus. Das RWI rechnet 1992 mit 3,2 Millionen Erwerbslosen, allein in der Ex-DDR werden weitere 400.000 Arbeitsplätze verlorengehen — und dies trotz öffentlicher Finanzhilfen von rund 170 Milliarden Mark. es

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