piwik no script img

ABT. DER AUSVERKAUF GEHT WEITERPhilips-Kabel an Siemens

■ Auch das Glasfasergeschäft des angeschlagenen Techno-Konzerns wird an die Konkurrenz verkauft

Nürnberg (dpa/taz) — Der niederländische Philips-Konzern verkauft sein Kabelgeschäft an die Siemens AG. Damit trennt sich Philips nach dem Verkauf der Datentechnik an den US-Computerkonzern Digital Equipment (DEC) innerhalb weniger Wochen von einem zweiten Unternehmensbereich. Eine Vereinbarung zur Übernahme des Kabel- und Glasfasergeschäfts soll 1992 abgeschlossen werden, erklärten beide Unternehmen am Donnerstag. Betroffen ist nahezu ausschließlich der Bereich Nachrichtentechnik der Philips Kommunikations AG (PKI, Nürnberg). PKI setzt in diesem Bereich mit 1.400 Beschäftigten in Köln, Nürnberg und Eindhoven jährlich rund 500 Millionen DM um.

Philips und Siemens halten die Übernahme des Kabelgeschäfts vor allem im Hinblick auf die Öffnung des Europäischen Binnenmarktes für sinnvoll und notwendig. Siemens hofft, durch den Kauf „die Marktposition angesichts tiefgreifender Wettbewerbsveränderungen bei Nachrichtenkabeln zu verstärken“. Für Philips werde sich die Möglichkeit eröffnen — so das Unternehmen — die Position in anderen Bereichen der Nachrichtentechnik zu verbessern. Für die Übernahme ist die Zustimmung der Kartellbehörden erforderlich.

Siemens wird die Aktivitäten in seine entsprechenden Geschäftsgebiete eingliedern. Mit Nachrichtenkabeln erzielten die 5.000 Beschäftigten im Geschäftsjahr 1990/91 (das am 30. September endete) einen Umsatz von rund 1,5 Milliarden DM. Mit der Übernahme eröffnete sich auch für Siemens ein Zugang zum chinesischen Markt, wo Philips in Wuhan mit staatlichen Partnern ein Gemeinschaftsunternehmen zur Produktion von Kabel und Glasfasern unterhält.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen