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5 protestsongs, die wir gehört haben

1 Chinga La Migra“ – Pak Joko

Im Soundtrack der Proteste von Los Angeles darf dieser Song aus diesem Jahr nicht fehlen: In „Chinga la Migra“ – zu Deutsch: F*** die Migrationsbehörde – rappt der indonesischstämmige Pak Joko auf Englisch und Spanisch gut gelaunt gegen Rassismus und Polizeigewalt und stellt sich als Ally mit einer Liebeserklärung an alle „stolzen Töchter von Migranten“ an die Seite der Hispanics: Ich liebe Latinas, ich kann nichts dagegen tun, ich will keine Gringas. Ob Asians oder Hispanics: Von rassistischer Polizeigewalt sind beide Gruppen betroffen.

2 „Immigrants (We Get the Job Done)“ – K’naan, Snow Tha Product, Riz MC, Residente

Wie kam es, dass das Wort Migrant in Amerika zum Schimpfwort wurde?, fragen die Künstler in „Einwanderer (Wir erledigen die Arbeit)“ auf „The Hamilton Mixtape“ von 2016. In dem HipHop-Song geht es um den Überlebenskampf von Migranten in den USA – mit drei Jobs unter miesen Bedingungen und auf Fluchtrouten dorthin: Mann, ich segelte mutig auf den Gräbern, glaub nicht, ich hab die Grabsteine nicht bemerkt, die als Wellen getarnt waren. Starke Raps auf Englisch und Spanisch.

3 El hielo (ICE)“ – La Santa ­Cecilia

In dieser leise-melancholischen Cumbia besang La Santa Cecilia schon 2013, also noch zu Obamas Zeiten, das unmenschliche Vorgehen der US-Einwanderungsbehörde: Die ICE läuft durch die Straßen. Nie weiß man, wann man dran ist. Die Kinder weinen, wenn sie aus dem Haus gehen. Sie weinen, wenn sie sehen, dass die Mama nicht kommt. Einer bleibt hier, der andere dort. Das kommt davon, wenn man auszieht, um zu arbeiten. 2014 bekam die gebürtige Angelina dafür einen Grammy, heute wird der Song bei Protesten gespielt.

4 „FDT“ – YG

Dass Donald Trump Los Angeles hasst, liegt vielleicht auch an Tracks wie diesem – und beruht auf Gegenseitigkeit. Schon 2016 rappte der kalifornische Künstler YG (Young Gansta) in „FDT“ (F*** Donald Trump): Ohne Mexikaner wären die USA nicht die USA. Und wenn es Zeit ist, sich zusammenzutun, dann geht’s los. Schwarze Liebe, brauner Stolz. Den Weißen geht’s genauso wie meinen Mexikanern. Und später: Wann ist deine L.-A.-Wahlkampfveranstaltung? Wir werden deine Scheiße zum Absturz bringen. Der Song wartet noch auf seine Umsetzung.

5 „Clandestino“ – Manu Chao

Ein Klassiker ist der Song „Clandestino“ (auf Deutsch etwa: Illegaler) des spanischfranzösischen Künstlers Manu Chao von 1998, mit dem er dem Schicksal Papierloser aus Bolivien über Mexiko bis Algerien ein Denkmal gesetzt hat: Ich bin ein Rochen im Meer, ein Geist in der Stadt. Mein Leben ist verboten, sagt die Behörde. Ich bin allein unterwegs mit meinem Schmerz, allein bleibt meine Strafe. Wegrennen ist mein Zielort, denn ich habe keine Papiere. Vielleicht zu melancholisch für eine Demo, trotzdem: ikonisch. (sny)

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