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5 dinge, die wir gelernt haben

1 Sylt hat einen Problemschakal

Kaum hat sich das Marketingdepartment der nordfriesischen Skandalinsel vom rassistischen Partyeklat erholt, folgt das nächste Problem: Ein Gold­schakal hat auf Sylt seit Mitte Mai über 90 Schafe und Lämmer gerissen. Nun soll, mit Zustimmung von Nabu und BUND, eine Ausnahmeregelung den Abschuss des geschützten Tiers erlauben, das durch seine Angriffe auf die Schafs­population indirekt auch den Küstenschutz gefährdet. „Vor dem Hintergrund, wie sich der Gold­schakal auf Sylt verhalten hat“, stimmte auch Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) dem Vorhaben zu.

2 Spahn schadet mehr als Scheuer

Apropos Fehlverhalten: Auf ganze 623 Millionen Euro soll sich der Schaden durch überteuert gekaufte Masken während der Coronapandemie belaufen. Das geht aus dem internen Bericht der Sonderermittlerin Margaretha Sudhof (SPD) hervor. Jens Spahn, damaliger Gesundheitsminister und heute Fraktionsvorsitzender der Union, hat somit einen zweieinhalbmal so großen finanziellen Schaden verursacht wie Andreas Scheuer (CSU) 2019 mit der gescheiterten Pkw-Maut. Die Steuerzahlerin fragt: Warum darf man da noch Politik machen?

3 Lehrkräfte sind Mangelware

Gut aufgehoben wären 623 Millionen im deutschen Bildungssystem. Laut Statistischem Bundesamt sind 10,5 Prozent der Leh­re­r*in­nen an allgemeinbildenden Schulen Seiteneinsteiger ohne anerkannte Lehramtsprüfung. Ex­per­t*in­nen fordern schon seit Jahren eine Reform der Ausbildung – auch, um den Beruf attraktiver zu machen. Wie wär’s mit einem Sondervermögen?

4 Katastrophen sind kein Content

Dass sich höhere Investitionen in Bildung durchaus lohnen könnten, zeigt sich derzeit auch auf Sizilien. Nach dem jüngsten Ausbruch des Ätna am vergangenen Montag kursieren nun Videos, die zeigen: Selbst wenn der Mensch vor Aschewolken flieht, hält er noch die Handykamera drauf. Der Direktor des örtlichen Katastrophenschutzes beklagte, dass Tou­ris­t*in­nen sich trotz Verbots am Tag des Ausbruchs an der Vulkanspitze aufgehalten und auch Reiseführer Warnungen ignoriert hätten. Na dann alles Gute!

5 Der Sommer wird würzig

Glücklicherweise gibt es deutlich ungefährlichere Möglichkeiten, fragwürdige Lebensentscheidungen zu treffen. Auf Tiktok wird zum Beispiel gerade „Spicy Wine“ zum Trendgetränk des Sommers erklärt. Die Kombination aus gefrorenen Jalapenoscheiben in Sauvignon Blanc mag Ken­ne­r*in­nen verunsichern – aber vielleicht hält es Gen Z auch bloß wie die beste Girlgroup aller Zeiten: „Spice up your life“ ist jedenfalls immer ein guter Ratschlag. (lhi)

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