5 dinge, die wir gelernt haben:
1 Niemand ist mehr sicher
Bei all den schrecklichen Dekreten aus dem Awful Office kommt man kaum noch nach. Deshalb nur das allerletzte: Die Eliteuni Harvard darf keine ausländischen Studierenden mehr aufnehmen. Und jene, die schon eingeschrieben sind, müssen die Uni wechseln. Wohin, blieb zunächst offen. Immerhin wurde Karl Lauterbachs Abschluss an der Harvard School of Public Health von 1992 noch nicht annulliert. Aber sicher ist nichts mehr.
2 Der Osten ist im Ausland beliebt
Als Zufluchtsorte für die aus Harvard Verbannten bieten sich die ostdeutschen Universitäten an. Denn dort studieren AusländerInnen ganz besonders gern. Ja, im Osten. Wer hätte das gedacht? Der Spiegel nicht. „Neue Daten überraschen“, schrieben die Hamburger so unverhohlen ossiskeptisch, ja, ossistisch, wie es uns natürlich nie passieren könnte. „Auf den ersten Blick überraschen die Zahlen auch, wenn man auf die Beliebtheit der einzelnen Bundesländer bei internationalen Studierenden schaut: Fast alle ostdeutschen Länder finden sich in der Spitzengruppe.“ Sagenhaft! Und das, wo die doch alle AfD wählen. Für ordentliche Wessis kaum zu glauben. Aber siehe da, die östlichen Unis werben unverdrossen AusländerInnen an, sie entwickeln sich gar zu „Magneten“, weil die Lehre gut und das Leben preiswert ist. Auf jeden Fall billiger als in Harvard.
3 Der Kirche fehlt was
Nicht ganz so gut sieht es für die fünf Theologiestudentinnen aus, die am katholischen Priesterseminar in Freiburg ihre Bewerbungen abgaben. „Sie erfüllen alle Voraussetzungen“, fasste es die Badische Zeitung schön zusammen, „bis auf eine“. Der zuständige Weihbischof lobte, ganz unironisch, „die Ernsthaftigkeit, mit der sich die Frauen mit ihrer Berufung und ihrem Weg in der Kirche auseinandersetzen“. Auch wenn der leider nicht ins Priesteramt führe. So bleibt die nachwuchsschwache Kirche auf ausländische Fachmänner angewiesen.
4 Jetzt hilft nur noch Netflix
Die „Sesamstraße“ ist gerettet. Nachdem die US-Regierung die öffentlich-rechtlichen Mittel für Ernie und Bert strich, sprang Netflix ein. Ein Streamingdienst muss für Bildungsfernsehen sorgen. Ja, so weit ist es schon.
5 Karin Prien ist streng
Neben Prien am Chiemsee gibt es jetzt auch Prien im Bildungsministerium. Und die Neue legt gleich zackig los – mit einem Vorstoß für ein Handyverbot an Grundschulen und einem niederschmetternden Tadel für die wenig vorbildlichen Eltern: „Viele widmen ihrem Handy mehr Aufmerksamkeit als ihren Kindern.“ Das sitzt und heißt auf Deutsch: Legen Sie das Ding weg, spätestens nach diesem Text, und lesen Sie die wochentaz gefälligst auf Papier! (lkw)
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