5 dinge, die wir gelernt haben:
1 Wahlkampf ist toll
Es gilt ja irgendwie als schick, Wahlkampf schrill, blöd und oberflächlich zu finden. Dabei gibt es nichts Schöneres: Politik zur Primetime im Fernsehen, Podiumsdiskussionen in jedem Wahlkreis, schwitzende Kandidaten, die von schlauen Bürgern befragt werden, Wahlen an den Schulen. Überall Menschen, die sich für die Demokratie den Arsch aufreißen. Hammer!
2 Fakten sind egal
Nie gab es so viele Faktenchecks wie heute, und nie wurde so viel gelogen. (Stimmt das? Egal, checkt das doch.) Friedrich Merz darf behaupten, dass Spanien abhängiger von Russland gewesen sei als Deutschland und Flüchtlinge täglich gruppenvergewaltigten. Nichts wird korrigiert oder gar entschuldigt. Wenn das normal wird, braucht es weder AfD noch Trump.
3 Deutschland rückt nach links
Gut, es ist ein Linksrückchen. Aber über das Comeback der Linkspartei dürfen sich nicht nur ihre Anhänger freuen: Ohne die Linke gäbe es wohl bis heute keinen Mindestlohn. Und gegen den Rechtsruck braucht es eine echte Alternative in der Opposition. Jetzt braucht die Partei noch eine neue Außenpolitik: Man kann die Ukraine unterstützen und trotzdem links sein. Try it!
4 Marktwirtschaft lebt
Noch ist unklar, ob die FDP und das BSW in den Bundestag kommen. Aber es wird knapp. Warum? Für die 20 Prozent autoritäre Deutsche gibt es mit der AfD schon ein Angebot. Für Einmann- oder Einfrauparteien, die außer schneidigen Auftritten in Talkshows kein Programm haben, gibt es nur eine geringe Nachfrage. Den Rest regelt der Parteienmarkt.
5 Schuldenbremse kommt weg
Egal wer die Wahlen am Sonntag gewinnt, die Schuldenbremse in ihrer jetzigen Form ist Geschichte. Auch CDU-Chef Merz hat das offenbar eingesehen. Egal welche Parteien in die nächste Regierung kommen, ein Gewürge wie im letzten Ampeljahr dürfte uns damit erst mal erspart werden. Gibt ja auch genug zu tun, wenn man über den deutschen Tellerrand schaut. (kau)
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