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5 dinge, die wir gelernt haben

1 Den Deutschen vergeht das Lachen

Vor acht Jahren freuten sich viele Linksliberale, als die US-Republikaner Donald Trump nominierten. Denn mit diesem indiskutablen Gegenkandidaten schien die Wahl der Demokratin Hillary Clinton sicher. Nun ja. Jetzt haben viele schon Angst, obwohl Trump noch gar nicht aufgestellt wurde. Seit er sagte, mit ungenügend zahlenden Nato-Ländern könnten die Russen machen, was sie wollten, herrscht in Germany Panik, außer bei den Rüstungsfirmen. Vor lauter Aufregung wurde ganz vergessen, dass wir den geforderten 2-Prozent-Beitrag inzwischen bereits entrichten. Aber so richtig beruhigend ist auch das nicht, weil niemand gern von einem wankelmütigen Narzissten abhängig wäre.

2 Der Spaß in Passau ist passé

Ach, waren das harmlose Zeiten, als am Aschermittwoch über die politischen Gegner hergezogen wurde, bis sich die Besoffenen vor Glück in die Hose pissten und auch die Betroffenen die geschmacklosen Witze am nächsten Tag vergessen hatten. Markus Söder tut weiter so, als sei alles wie früher, weil ein CSU-Chef ja schon lange vor der AfD rechten Schmarrn erzählen durfte. Aber wenn er heute lästert, selbst sein Hund habe eine bessere Ausbildung als die Grünen-Chefin, wirkt das schal und deplatziert an einem Tag, an dem der Aschermittwoch der Grünen wegen aggressiver Störer abgesagt werden musste. Wenn der Hass zunimmt, wird das Spotten heikel.

3 Krieg ist kein Videoschnipsel

Den richtigen Ton zu treffen bleibt für deutsche Politiker schwierig, erst recht auf dem schmalen Grat zwischen solidarischer Staatsräson und berechtigter Kritik an Israels Kriegsführung. Nur wie man es sicher nicht machen sollte, ist seit dem Besuch von Friedrich Merz in Israel klar. „Es wird auch weiter zivile Opfer geben, und ich persönlich habe dem Premierminister gesagt, dass ich das voll und ganz unterstütze“ – so klang Merz in einem hastig und falsch zusammengeschnittenen Post der CDU auf X. Da half nur noch schnelles Löschen.

4 Swift bleibt auf Erfolgskurs

Es gab nette Bilder, als Taylor Swift ihren Freund Travis Kelce nach dessen Football-Triumph herzte. Rechte Medien schüren derweil weiter Verschwörungsmythen über die Sängerin. Dass die „Agentin des Pentagons“ Joe ­Biden zum Wahlsieg verhelfen will, glaubt fast jeder fünfte US-Amerikaner. Na, schön wär’s!

5 Bayern gewinnt Sympathie

Über die Pleite des FC Bayern bei Lazio Rom konnte man nicht lange lachen, weil der vom Platz gestellte Verteidiger Dayot Upamecano in den unsozialen Medien rassistisch beleidigt wurde. Ein Trost: Die schnelle, klare und einfühlsame Reaktion von Bayern-Boss Jan-Christian Dreesen. Besser als nichts. (lkw)

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