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5 dinge, die wir gelernt haben

1 Obama ist kein Gott mehr

Kurz fühlte es sich an wie einst vor 15 Jahren, als Barack Obama zum ersten Mal in Berlin auftrat. Wo ist er? Wo isst er? Wer trifft ihn? Gehst du auch hin? Linke liebten plötzlich Boulevard. Doch, ach, während damals Hunderttausende mit dem Heilsbringer an der Siegessäule auf eine neue Zeit für Amerika und die Welt hofften, konnte man ihn diesmal nur für 61 Euro aufwärts in der Mercedes-Kommerz-Arena sehen. Und dann nichts hören, was länger als drei Sekunden in Erinnerung geblieben wäre. Der Moderator wollte die Melancholie nicht mit kritischen Fragen an den Ex-Präsidenten stören. Und auch Obama hat offenbar keinen Rat für die aktuellen Krisen. Alles traurig banal. Aber sein Lächeln! Ja, das ist noch da und macht alles verzeihlich.

2 Ein Öko wird König

Nein, auch der neue König Charles kann Obama wahrscheinlich nicht als Projektionsfläche für alles Gute und Schöne auf der Welt ersetzen. Er ist ja praktisch das Gegenteil. Charles wirkte schon alt, als er noch jung war, und hat vom Charisma nur die ersten vier Buchstaben. Obama hingegen sieht auch mit 61 noch super aus, wie er uns gerade selbst erklärte (ups, okay, es ist also doch was hängen geblieben). Aber vielleicht kippt jetzt das Image. Denn Charles passt eindeutig besser in die Zeit. Er war schon Öko, als es die Grünen noch gar nicht gab, und lässt sich als erster britischer Monarch mit rein vegetarischem Öl salben! Robert Habeck wird vor Neid erblassen.

3 Grüne sind zu traudoof

Das haben die Grünen jetzt davon, dass sie so bürgerlich geworden sind. Wenn all die vielen Leute, die in und um Habecks Klimaministerium herum beschäftigt und verbandelt sind, nicht so spießig geheiratet hätten, gäbe es dort jetzt nicht so viele Schwager, Schwägerinnen, Schwippschwägerinnen und Trauzeugen. Und nichts wäre aufgefallen.

4 Drohnen sind überall

Drohnen über dem Kreml! Wer hätte das gedacht, als Mathias Rust am Roten Platz aufschlug. Dass es Drohnen gibt, wissen wir überhaupt erst so richtig, seit sie der Friedensnobelpreisträger Obama breitflächig zum Einsatz brachte. Aber jetzt sind sie überall, zuerst über der Ukraine, jetzt auch über Russland. Weil sie eben den Vorteil haben, dass keiner drinsitzt und abgeschossen werden kann. Die Nato kann so auch wahrheitsgemäß sagen, dass ihre Soldaten nicht mitkämpfen. Und die Debatte, ob solche heimtückischen Waffen okay sind? Gibt es seit der Zeitenwende nicht mehr.

5 Gott heißt jetzt Osimhen

Am Ende dieser Woche erschien doch noch ein neuer Gott. Er heißt Victor Osimhen und hat den SSC Neapel zur ersten italienischen Meisterschaft seit Maradona geschossen. Wer sich da nicht mitfreut, hat kein Fußballherz oder ist Norditaliener. (lkw)

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