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5 dinge, die wir diese woche gelernt haben

1 Die Frau – die Lückenfüllerin

Versagen Männer, dürfen Frauen es richten. So gerade in Österreich. Da zeigte die Krone der Schöpfung, die die Regierung bildete, dass sie aus dem 3-D-Drucker kommt und nichts im Sinn hat außer Macht, Geld und Phrasen. Aber Wunder geschehen: Das Hohle ist aufgeflogen. Abgewählt zitterten einige vor der Leerstelle: Niemand da, der sagt, wo’s lang geht? Doch: Brigitte Bierlein, die Verfassungsgerichtshofspräsidentin, eine Frau, wird österreichische Interimskanzlerin. Mit etwas Glück hört man in Österreich jetzt echte Stimmen und keine verstellten.

2 Femen sind ­wieder da

Am Vatertag hat die Frauen-Aktions-Gruppe der Femen, bekannt dafür, dass die Aktivistinnen sich Botschaften auf den nackten Oberkörper schreiben und spontan demonstrieren, wieder zugeschlagen: In Paris protestierten sie gegen Frauenmorde. 60 Aktivistinnen standen vor dem Palais Royal und erinnerten an die 60 Frauen, die 2019 in Frankreich bereits umgebracht wurden. Auf ihren Oberkörpern etwa zu lesen: „Gaelle, im sechsten Monat ihrer Schwangerschaft erstochen“, „Josette, erschossen“, „Chantal, zu Tode geprügelt“, „Céline, mit ihrem dreimonatigem Baby aus dem Fenster geworfen“.

3 Gucci für das Selbstbestimmungsrecht

Die italienische Modemarke Gucci setzte diese Woche bei einer Modenschau in Rom ein Zeichen für das Recht auf Abtreibung. Kreativdirektor Alessandro Michele zeigte in den Kapitolinischen Museen in Rom ein Kleid mit einem aufgestickten Uterus, einen Blazer mit dem Slogan „My body my choice“ („Mein Körper, meine Entscheidung“) und andere Kleidung, die das Selbstbestimmungsrecht einfordern.

4 Auch Rentne­rinnen sind für Klimaschutz

Seit 2016 gibt es in der Schweiz den Verein der KlimaSeniorinnen. 1.400 ältere Frauen sind, Stand Mai 2019, Mitglied. Durchschnittsalter 73 Jahre. Weil die Schweiz ihre Klimaziele nicht einhält, ziehen sie vor Gericht. „Wir klagen, weil alles, was uns lieb ist, auf dem Spiel steht.“

5 Hells Angels ver­boten

Und doch noch eine Meldung über Männer: Jetzt, wo plötzlich alle für Klimaschutz sind, stellte sich die Frage, ob das auch für die Hells Angels gelte. Die Recherche ergab: nichts. Wohl aber fand sich die Meldung, dass die Rockergruppe in dieser Woche in den Niederlanden – und damit zum ersten Mal in einem Land – verboten wurde, weil in ihrem Club eine Kultur der Gewalt und Gesetzlosigkeit herrsche, wie der Richter sagte.

Waltraud Schwab

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