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5 dinge, die wir diese woche gelernt haben

1 Zu Abba kann jeder tanzen. Also fast jeder.

Wer eine lahm gewordene Party flottmachen will, legt Abba auf. Funktio­niert immer, weil zu den Partykrachern der schwedischen Boys-and-Girls-Band jeder tanzen kann. Äh, na ja, fast jeder. Die britische Premierministerin Theresa May jedenfalls nicht. Das bewies sie beim Parteitag ihrer konservativen Partei, als sie zu „Dancing Queen“ einlief und dabei ungelenk Beine, Arme und Hüften schwang. Immerhin: May gilt jetzt nicht mehr als ganz so kühl und steif wie zuvor. Und die Selbstironie, mit der sie auf diese Weise ihre noch ungelenkere Tanzeinlage kurz zuvor in Kenia parodierte, ließ sie gegenüber ihrem düsteren Gegner Boris Johnson geradezu souverän wirken. Unklar nur weiterhin, wie es mit dem Brexit weitergeht.

2 Wikipedia ist verlässlich. Nicht immer.

Donna Strickland ist eine Physikerin aus Kanada, der vergangene Woche gemeinsam mit zwei Kollegen der Physik­nobelpreis zugesprochen wurde, weil sie ultrakurze, hochenergische Laserpulse entwickelt hat. Dass sie so etwas kann und überhaupt eine wichtige Rolle in der Optik spielt, hätte längst vor der Nobelpreisverkündung in der Onlineenzyklopädie gestanden – wenn der fertige Eintrag nicht von einem Wikipedia-Moderator gelöscht worden wäre. Ihm war Strickland nicht relevant genug. Immerhin: 90 Minuten nach der Bekanntgabe gab es einen Eintrag „Donna Strickland“.

3 Autobosse sind erleichtert. Immer.

Wenn die Bundesregierung irgendetwas macht, was mit Autos zu tun hat, werden sich die Chefs von VWMercedesBMWetc. immer freuen. Wie jetzt bei der Lösung für den Dieselskandal: Manipulierte Dreckschleudern aus ihrer Produktion werden gegen neue Wagen getauscht, dafür gibt es Prämien. Nachrüstungen auf Kosten der Hersteller verhindern – die Hersteller.

4 Der Sommer war sehr groß. Für Winzer.

Die deutschen Winzer haben in diesem Jahr so viele Trauben geerntet wie seit 1999 nicht, die Weinmostmenge erreicht nach einer vorläufigen Schätzung 10,7 Millionen Hektoliter. Damit liegt sie um 23 Prozent über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Zu trocken war es den Reben also nicht. Aber: Entscheidend is’ im Glas.

5 Markus Söder muss verzweifelt sein. Sehr.

Der bayerische Ministerpräsident hat ein Raumfahrtprogramm angekündigt. Typisches Zeichen von Hybris, gepaart mit schierer Verzweiflung. Oder will er einfach nur weit, weit weg? Kein Wunder, seine CSU liegt vor der Bayernwahl bei nur noch 33 Prozent. Felix Zimmermann

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