piwik no script img

5 dinge, die wir diese woche gelernt haben

1 Um den Camembert ist es geschehen

Erregt ein Käse die Gemüter, muss die Geschichte in Frankreich spielen. Es geht um den Camembert, meist kopierter Käse der Welt. Der echte wird in der Normandie und aus Rohmilch hergestellt – bisher. Frankreichs Käseindustrie will wie tout le monde mit pasteurisierter Milch arbeiten und ein Standardprodukt auf den Markt bringen – behördlichen Segen hat sie schon. Nicht nur Gourmets schäumen, ganz Frankreich skandiert: „Freiheit, Gleichheit, Camembert“.

2 Bier bleibt ­un­bekömmlich

Er war so überzeugt, dass er den Streit bis vor den Bundesgerichtshof trieb. Der Allgäuer Privatbrauer Haerle wollte unbedingt mit „bekömmlich“ für sein Bier werben. Aber, so beschied nun auch Karlsruhe in dritter Instanz, der Begriff sei eine gesundheitsbezogene Angabe, das verträgt sich nicht mit Alkohol. Gut so, am Ende hätte der Rechthaber noch gefordert, nur mit seinem Bier dürfe man beim Anstoßen „Zum Wohl“ sagen.

3 Schwarzwald braucht keine Schweine

Noch ein Lebensmittel vor Gericht: der Schwarzwälder Schinken. So darf jeder eine Schweinehaxe nennen, die im Schwarzwald in Tannenrauch schwarz geräuchert wurde. Den heimischen Schinkenherstellern ist das zu wenig. Sie wollen, dass der Schinken auch vor Ort geschnitten und verpackt wird. Ihr Verband zog deshalb in dieser Woche vor den EuGH. Interessant ist, was er nicht forderte: Dass Schwarzwälder Schweine für den Schinken sterben müssen. Wäre auch eine ziemliche Gülleproblematik, Millionen Tiere werden für den Schinken gezüchtet. Ein Urteil steht aus.

4 Currywurst bleibt Kantinenkönigin

Alljährlich erstellt der Kantinenkost­anbieter Apetito ein Ran­king der beliebtesten Gerichte in seiner Massenverköstigung. Wie das Unternehmen eben mitteilte, lag 2017 auf Platz 1 – Überraschung! – die Currywurst. Seit 26 Jahren ist sie absoluter Evergreen. Liegt das am einseitigen Appetit der Gäste oder vielleicht an der fehlenden Kreativität der Köche? Platz 1 in den Kitas wie schon 2016: Tomatensuppe mit Reis und Klößchen. Uuahh!

5 Rom macht mäh

Noch was mit Tieren: Italiens Hauptstadt ist so verwildert, dass schon seit Jahren zusätzlich Gefangene eingesetzt werden, um die Parks zu pflegen. Der wuchernden Flora ist trotzdem nicht beizukommen. Rom setzt nun auf natürliche Mähmaschinen, sprich Schafe. Eine schönes Bild, wenn bald Motorinos vorsichtig kleinen Herden von ihnen am Colosseum ausweichen. Endgültig wird es heißen: Europas Kalkutta liegt am Tiber. Jörn Kabisch

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen