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■ 45 Grad im SchattenAnna Larina / Endlos-Filmteller / Alan Parker / Deng-Film / Rambo III / Hollywoods Drehbuchautoren / Husumer Filmtage / Sternensysteme

Deutschland wird bei den Filmfestspielen in Venedig (29.8. bis 9.9.) nur mit zwei Filmen vertreten sein. Im Wettbewerb startet die deutsch-englische Koproduktion „Brennendes Geheimnis“ von Andrew Birkin nach der Erzählung von Stefan Zweig. Nina Grosses Film „Der gläserne Himmel“ wird als deutscher Beitrag in der „Internationalen Woche der Kritik laufen.

Die 74jährige Witwe des unter Stalin hingerichteten Wirtschaftstheoretikers Nikolai Bucharin, Anna Larina, wird zur Eröffnung der Filmfestspiele in Venedig erwartet. Das teilte der Filmregisseur Carlo Lizzani mit, der bei den Festspielen mit seinem Film „Lieber Gorbatschow“ vertreten sein wird. Bucharin war im Februar rehabilitiert und postum wieder in die KPdSU aufgenommen worden.

Projektionisten, wehrt euch! Die Firma „Christie Electric Corporation“ bietet bald auch in Europa ihren Endlos –Filmteller „Elf“ an. Dieses System besteht aus drei übereinander angeordneten Tellern und bietet die Möglichkeit, Filmprogramme von über vier Stunden endlos vorzuführen. Ein Wiedereinlegen des Films nach Beendigung der Vorführung ist nicht mehr möglich. Die Vorteile liegen, nach Angaben des Herstellers, in größter Filmschonung und einfacher Bedienung. „Aber auch die sich bietende Möglichkeit des rationelleren Personaleinsatzes sollte nicht unwerwähnt bleiben“, schreibt das „film-echo“, die Fachzeitschrift der deutschen Filmwirtschaft, der wir diese Meldung entnehmen.

Alan Parker (“Birdy“) hat die Dreharbeiten zu „Der Mississippi brennt“ abgeschlossen. Es geht um Rassenhaß in den Staaten in den sechziger Jahren.

In Peking haben diese Woche die Dreharbeiten zu dem Film „Deng Xiaoping in Guangxi“ begonnen. Im Alter von 25 Jahren schickte die Partei Deng, der gerade von Studienreisen nach Frankreich und in die UdSSR zurückgekehrt war, in die vor allem von Minderheiten bewohnte Provinz Guangxi, wo er das revolutionäre Bewußtsein schärfen und die Gründung der Roten Armee vorbereiten sollte. Trotz seiner Ablehnung des Personenkultes scheint Deng diesem Filmprojekt zugestimmt zu haben.

Hollywoods Drehbuchautoren haben ihren Streik nach 22 Wochen jetzt endgültig beendet, 83 Prozent der Gildenmitglieder haben sich für einen neuen Vierjahresvertrag mit dem Veraband der Kino- und Fernsehproduzenten ausgesprochen. Damit gibt es vor allem eine Neuformulierung der Rechte an Fernsehprogrammen, die ins Ausland verkauft werden.

Alan Parker (“Birdy“, „Angel Heart“) hat die Dreharbeiten zu seinem neuesten Film, „Der Mississippi brennt“, abgeschlossen. Darin geht es um Rassenhaß in den Südstaaten in den sechziger Jahren.

Im Zentrum der diesjährigen Husumer Filmtage, die am nächsten Donnerstag beginnen, stehen Theodor Storm –Verfilmungen, die erste von 1916, die letzte von 1985. Außerdem gibt es eine „Special Night“ mit Lotti Huber, in der zwei Praunheim-Filme vorgestellt werden. Frau Huber ist persönlich zugegen und wird in der Pause zwischen den Filmen mit einer kleinen Life Show zu erleben sein.

Eine neue Entdeckung stellt möglicherweise die bisherige Theorie über das Entstehen von Sternensystemen in Frage: Astronomen haben ein Sternsysdtem gesichtet, das rund 15 Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt ist, also um eine lächerliche Milliarde Lichtjahre weiter als das bisher bekannte, am weitesten von der Erde entfernte System, das also 14 Milliarden Lichtjahre entfernt liegt. In größerer Entfernung – 16 Milliarden Lichtjahre entfernt – hatten Astronomen bisher nur Quasare beobachtet, sternenähnliche Objekte mit starker Radiofrequenzstrahlung. Das neue Sternsystem „4C41.17“ kann astronomisch gesehen nur unwesentlich jünger sein als das Universum selbst, das vor etwa zwölf Milliarden Jahren entstanden sein soll. Die bisher vorherrschende Theorie über die Bildung von Sternsystemen oder Galaxien geht davon aus, daß sich nach einem „Urknall“ das Universum ausbreitete und sich die Sternsysteme um Ansammlungen unsichtbarer Partikel über einen Zeitraum von Milliarden von Jahren formten. Die Zahl der Jahre, die man bräuchte, um zu Fuß in „4C41.17“ anzukommen, würde, in Schreibmaschinenschrift ausgeschrieben, bis zum Mond reichen.

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