: 3,3 Milliarden Mark für den Krieg am Golf
■ Kohl verspricht den USA unverhofft hohe Soforthilfe
Berlin (taz) — Wenn schon das Grundgesetz den Einsatz der Bundeswehr verbietet, so wirft Kanzler Kohl die Bundesrepublik doch mit angemessener materieller Kraft in die Schlacht gegen Saddam Hussein. 3,3 Milliarden DM sollen als Soforthilfe den US-Truppenaufmarsch am Golf und die von Blockademaßnahmen gegen Irak benachteiligten Länder unterstützen, gab Kohl nach einem Treffen mit US-Außenminister Baker am Samstag in Oggersheim bekannt.
Baker, der eine Kollekte bei den Verbündeten veranstaltet und bislang 16 Milliarden Dollar eintreiben konnte, frohlockte: dies seien Zahlen, „die bei weitem übersteigen, was wir uns vorher ausgerechnet haben“. Bonn liefert laut Kohl Rüstung im Wert von 1,6 Milliarden an die USA, 420 Millionen DM fließen in den EG-Hilfsfonds. Ägypten soll 975 Millionen DM, Jordanien 200 Millionen DM erhalten. Waren im Wert von 200 Millionen DM sollen an die Türkei geliefert, das Regime in Ankara erheblich aufgerüstet werden. 400 Millionen DM werden für Transportkosten gezahlt, die USA erhalten Kriegsmaterial im Wert von einer Milliarde DM. Angesichts der bundesdeutschen Unterstützung irakischer Giftgasproduktion scheint die angekündigte Bereitstellung von 60 Giftgas-Spürpanzern „Fuchs“ als besonders passend.
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