25 Jahre Fährschiff-Inferno „Estonia“: Alle Zivilklagen abgewiesen
Für Überlebende und Angehörige des „Estonia“- Untergangs von 1994 ist das Urteil ein Schock: Den Beklagten sei kein grobes Verschulden nachzuweisen.
Die „Estonia“ war am 28. September 1994 auf der Fahrt von Tallinn nach Stockholm in schwerem Sturm untergegangen, 852 Menschen kamen ums Leben. Wahrscheinliche Ursache seien technische Mängel gewesen, konstatierte 1997 eine internationale Havariekommission[Link auf http://onse.fi/estonia/conten.html]. Da aber nicht gegen zum Bauzeitpunkt der „Estonia“ geltende Sicherheitsvorschriften verstoßen worden war, lehnte die schwedische Staatsanwaltschaft 1998 eine Anklage ab gegen mögliche Verantwortliche wie Schiffsbesatzung, Reederei, Meyer-Werft, „Bureau Veritas“ oder auch gegen die Seefahrtsbehörden, die für die Betriebserlaubnis und Sicherheitskontrollen zuständig waren. Materiellen Schadensersatz für Opfer und Hinterbliebene zahlte die Reederei-Versicherung.
Forderungen nach Ersatz für immaterielle Schäden wie Traumata und andere psychische Belastungen, hatten schwedische Gerichte zuvor wegen fehlender Rechtsgrundlage abgewiesen. Dieser Schadenersatz war jetzt Thema in Nanterre gewesen, dem Sitz von „Bureau Veritas“. Die momentane juristische Entscheidung muss nicht das letzte Wort sein: Höhere Gerichtsinstanzen können sie anfechten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“