: 21 Tote bei Flugzeugabsturz
■ Größte Flugzeugkatastrophe in der Bundesrepublik seit fast 17 Jahren / Keine Überlebenden / Als Absturzursachen vermutet man Blitzschlag, Vereisung und menschliches Versagen
Mülheim (ap) – Das größte Flugzeugunglück in der Bundesrepublik seit fast 17 Jahren hat am Montag morgen 21 Todesopfer gefordert. Beim Absturz einer vollbesetzten Turbopropmaschine des Nürnberger Flugdienstes NFD bei Mülheim an der Ruhr starben nach Angaben der Mülheimer Polizei alle 19 Passagiere, der 36 Jahre alte Pilot und seine 29 Jahre alte Copilotin. Ein Behördensprecher sagte am Montag, die Körper der Passagiere seien bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Die Trümmer der Maschine waren im Umkreis von mehr als einem Kilometer um die Absturzstelle verstreut.
Bundeskanzler Helmut Kohl sagte „mit Rücksicht auf die zahlreichen Opfer des tragischen Flugzeugabsturzes“ den für den Nachmittag vorgesehenen traditionellen Karnevalsempfang im Kanzleramt ab.
Der Absturz ereignete sich um 07.57 Uhr auf einem Linienflug von Hannover nach Düsseldorf. Die zweimotorige Turbopropmaschine befand im Landeanflug auf den Flughafen der nordrhein- westfälischen Landeshauptstadt. Augenzeugen berichteten der Polizei, die Maschine sei von einem Blitz getroffen worden. „Da gab es ein Blitzen, und dann sah ich wie eine Maschine aus den Wolken auf unser Haus stürzte“, erzählte eine Augenzeugin. Anschließend sei die Maschine „wie ein Stein“ abgestürzt. Schon in der Luft sei eine Tragfläche der Maschine abgeknickt.
Der Sprecher der Zentralstelle des Bundesamtes für Flugsicherung sgt, als Unfallursache kämen Blitzschlag, Vereisung der Tragflächen, technische Mängel oder Pilotenfehler in Frage. „Wahrscheinlich sind mehrere Dinge zusammengekommen, wobei Vereisung möglicherweise eine Rolle gespielt hat.“ Der Pilot habe vor dem Absturz keinerlei Hinweise auf Probleme gegeben. Endgültigen Aufschluß über die Unfallursache wird erst mit der Auswertung des Flugschreibers und des Voice-Recordes erwartet.
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