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20.000km von Paris

Das französische Überseeterritorium Neukaledonien liegt 1.500km nordöstlich von Australien im Südpazifik, 20.000km von Paris entfernt. Knapp 160.000 Menschen leben in der Kolonie von der Größe Hessens. Die größte Bevölkerungsgruppe stellen mit fast 70.000 Menschen die kanakischen Ureinwohner, denen 52.000 Europäer gegenüberstehen. Noch immer werden und an Minengesellschaften verloren. Forderten sie Ende der 60er Jahre eine Rückgabe ihres Landes und innere Autonomie, so wurde in den 70er Jahren ihr Ruf nach einem unabhängigen Staat immer lauter. Als ihre Forderungen ignoriert wurden, gründeten die wichtigsten kanakischen Parteien und Gewerkschaften 1984 die Freiheitsbewegung FLNKS (Front de Liberation Nationale Kanake et Socialiste). Weltweit erregten sie im November 1984 Aufmerksamkeit, als sie eine Wahl zum Territorialparlament boykottierten und mit Straßensperren wochenlang den Verkehr lahmlegten. So in Zugzwang geraten, erklärte sich die Regierung unter Premierminister Laurent Fabius 1985 bereit, eine Unabhängigkeit Neukaledoniens in Assoziation mit Frankreich anzustreben. Die Kolonie wurde in Regionen mit eigenständigen Verwaltungen aufgeteilt, um die Kanaken stärker am politischen Leben zu beteiligen. Seit dem Machtantritt der konservativen Regierung unter Jaques Chirac im März 1986 ist von Unabhängigkeit nicht mehr die Rede. Die beschlossenen Reformen wurden rückgängig gemacht.

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