20 jahre danach : 1. Mai 2007
So viele Demonstrationen in 24 Stunden. Und dennoch: Rein hypothetisch kann der linke Politaktivist alles mitnehmen. Denn an diesem 1. Mai sind die unterschiedlichen Veranstalter erstaunlich gut abgesprochen. Das alljährliche Politspektakel in diesem Jahr beginnt mit der Walpurgisnacht am 30. Dezember. In diesem Jahr gibt den Auftakt die linksradikale Gruppe T.O.P (Theorie. Organisation. Praxis), die um 19 Uhr zu einer Demonstration vom Heinrichplatz in Kreuzberg zum Boxhagener Platz in Friedrichshain ausruft.
Weiter geht’s am frühen Morgen mit den Gewerkschaften. „Mehr Respekt. Soziale Sicherheit. Gute Arbeit“ lautet ihr Motto. Die DGB-Mai-Demonstration beginnt pünktlich um 9 Uhr vor der DGB-Landeszentrale am Wittenbergplatz. Nach einer kurzen Kundgebung geht es zügig weiter zum Brandenburger Tor, wo ab 11 Uhr bereits Bratwürstchen und rote Luftballons warten.
Zwei Stunden bis zur Kreuzberger Oranienstraße müssten reichen, um pünktlich um 13 Uhr die Revolutionäre 1.-Mai-Demonstration der zumeist türkischen und kurdischen Maoisten nicht zu verpassen. Ihre Marschroute führt quer durch das im Aufbau befindliche Myfest rund um den Heinrich-, Oranien- und Mariannenplatz, das bis zum späten Abend mit zahlreichen Bands, Künstlern und Fressbuden lockt.
Von dort ist es auch nicht weit bis zur Mayday-Parade, die um 14 Uhr am Lausitzer Platz beginnt und zum Hermannplatz führt. Ihr Motto: „Her mit dem schönen Leben – Solidarität statt Prekarität“.
Gegen 18 Uhr heißt es aber schleunigst wieder zurück nach Kreuzberg. Denn ebenfalls am Lausitzer Platz beginnt dort dann die zweite „Revolutionäre 1.-Mai-Demonstration“. FLEE