: 1,87 Milliarden Miese
■ MG-Aufsichtsrat bestätigt Verluste
Frankfurt/Main (dpa/taz) – Die Metallgesellschaft (MG), die gerade erst im Januar durch einen Kraftakt der Gläubigerbanken vor dem Konkurs gerettet wurde, hat im Geschäftsjahr 1992/93 vor Steuern 1,874 Milliarden DM Verluste geschrieben. Diese Zahl bestätigte der Aufsichtsrat in seiner Sitzung am vergangenen Freitag. Im Vorjahr waren dagegen noch 245 Millionen DM Ertrag ausgewiesen worden.
Der Ende letzten Jahres gefeuerte MG-Chef Heinz Schimmelbusch hatte noch im November 1993 von höchstens 347 Millionen DM Verlusten gesprochen. Kurz danach wurde bekannt, daß der Konzern mit 58.000 Beschäftigten allein bei Öltermingeschäften in den USA 800 Millionen Mark verloren hatte. Im Januar retteten die 120 Gläubigerbanken, darunter die Großaktionäre Deutsche und Dresdner Bank, die MG mit einem Sanierungspaket über 3,4 Milliarden DM.
Schimmelbusch hatte einen sagenhaften Expansionskurs gefahren. Allein 1991/92 wuchs der Konzern um 99 auf 258 Firmen und deckte ein kunterbuntes Spektrum ab: von Metallgewinnung bis Umweltschutzanlagenbau. Die Verschuldung wuchs auf neun Milliarden Mark, so daß die Milliardenverluste des vergangenen Jahres nicht zu verkraften waren. Zur Sanierung muß der Konzern mehrere Unternehmen wie den Autozulieferer Kolbenschmidt verkaufen und mindestens 9.000 Arbeitsplätze abbauen.
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