18.12.2015 : taz Bremen initiiert Mahnmal zur NS-Geschichte des Konzerns Kühne + Nagel
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Die Bremer Redaktion der taz nimmt den Verkauf eines städtischen Areals am Weserufer an den Logistikkonzern zum Anlass, sich für ein Mahnmal an die NS-Vergangenheit von Kühne + Nagel zu engagieren. Ein Crowdfunding ist geplant, bereits bis zum 9. Januar sollen mit Hilfe der taz-LeserInnen € 4.400,- zusammen kommen, um vier Quadratmeter dieses Areals selbst kaufen zu können.
Anlass der Aktion: Der Bremer Senat plant den Verkauf eines öffentlichen Platzes zum Preis von € 900,-/qm an Kühne + Nagel. Die taz will diesen Preis geringfügig überbieten. Der weltweit drittgrößte Logistikkonzern plant den Neubau des Firmensitzes auf rund 1.000 Quadratmetern des innerstädtischen Areals am Bremer Weserufer, vier Quadratmeter dieser Fläche will die taz für ein Denkmal sichern.
„Es muss dringend ein Denkmal geben, das auf dieser Fläche steht“, sagt taz-Redakteur Henning Bleyl. „Eine sichtbare Erinnerung an die NS-Geschäfte der in Bremen gegründeten Spedition: Kühne + Nagel sicherte sich das Monopol für die Verwertung des gesamten Besitzes der aus Westeuropa deportierten Juden.“Die Redaktion beklagt, dass sich das Unternehmen, in dem mit Klaus-Michael Kühne bis heute der Sohn des damaligen Inhabers das Sagen hat, seiner Verantwortung auch im Jahr 2015 nicht stellen will. So würden Anfragen von Historikern abgewiegelt, bis heute sei das Firmenarchiv für Fachleute tabu. Das Unternehmen beruft sich darauf, dass sämtliche relevanten Unterlagen aus der NS-Zeit verbrannt seien. Dies, so die taz, sei jedoch längst widerlegt.
2015 feiert Kühne + Nagel seinen 125. Geburtstag, die taz hat das Jubiläumsjahr von Anfang an kritisch begleitet: Sie konsultierte Historiker und Archive und fand im Holocaust Memorial Centre in Montreal die Verträge, mit denen Kühne + Nagel 1933 seinen jüdischen Teilhaber ausbootete. „Unser Gebot soll ein klares politisches Signal sein“, unterstreicht Henning Bleyl. „Es wird zivilgesellschaftlich nicht hingenommen, wenn Unternehmen, die damals wie heute eine heraus gehobene Rolle einnehmen, die Aufarbeitung ihrer Firmengeschichte verweigern.“
Da die Verkaufsverhandlungen des Bremer Senats mit Kühne + Nagel bereits in vollem Gange sind, muss der Betrag bis Anfang Januar aufgebracht werden. Sollte die taz mit ihren LeserInnen nicht zum Zuge kommen, kommt das gesammelte Geld der Jüdischen Gemeinde Bremens zur Unterstützung ihrer älteren bedürftigen Mitglieder zu Gute.
Überweisungen können erfolgen an die
Postbank Berlin IBAN: DE85100100100282997104 BIC: PBNKDEFF Stichwort: Kühne und Nagel.
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