: 18 Verletzte in Hamburg
Zwangseinweisung nach Attacke: Offenbar geistig beeinträchtigte Frau hat im Hauptbahnhof mit Messer auf Reisende eingestochen
In die Psychiatrie eingewiesen worden ist die Angreiferin vom Hamburger Hauptbahnhof. Die Unterbringung wurde am Samstag vom Haftrichter angeordnet. Am Freitag hatte eine 39-Jährige auf dem Bahnsteig zwischen Gleis 13 und 14 offenbar wahllos auf Menschen eingestochen und 18 verletzt, vier davon lebensgefährlich. Ihr Zustand hatte sich laut Polizei bereits am Samstagmittag stabilisiert.
Seit dem Oktober 2023 sind Messer im Bereich des Hauptbahnhofs verboten. Laut Bundespolizei zählte der Verkehrsknotenpunkt im Jahr 2022 zu den gefährlichsten deutschen Bahnhöfen. Zwar ist die Zahl der Gewalttaten dort im vergangenen Jahr nach Angaben der Bundesregierung um 24,2 Prozent auf 546 gesunken. Allerdings stieg die Zahl der Gewalttaten, bei denen dort ein Messer eingesetzt wurde, von 12 auf 23 Fälle.
Die Tat von Freitag ereignete sich in den frühen Abendstunden. Zwei Menschen auf dem Bahnsteig gelang es, die Attacke der Frau zu stoppen. Später ließ sie sich festnehmen, ohne Widerstand zu leisten. Laut Polizei hat die Verdächtige nach den bisherigen Erkenntnissen keinen festen Wohnsitz. Ein politisches Motiv für die Tat schlossen die Ermittler*innen aus. Auch gebe es keine Hinweise auf Mittäter*innen.
Verletzte aus Bremen und Niedersachsen
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) tauschte sich mit Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) über den Messerangriff aus. Tschentscher habe Merz in dem Telefonat über die Versorgung der Verletzten und die Situation vor Ort informiert, teilte Regierungssprecher Stefan Kornelius mit. Merz habe die Unterstützung der Bundesregierung angeboten.
Tschentscher dankte über einen SocialMedia-Account der Polizei und den Rettungskräften für ihr schnelles Eingreifen und fügte an: „Die Täterin ist in Gewahrsam. Ich wünsche den Opfern der Tat viel Kraft und hoffe, dass auch die Schwerverletzten gerettet werden.“ Die Deutsche Bahn äußerte ihre „tiefe Bestürzung“ über den Messerangriff. „Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei den Verletzten“, heißt es in einer Mitteilung.
Vier der Verletzten stammen aus Bremen, drei aus Niedersachsen. Der Bremer Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) sagte am Samstag, die Tat habe ihn „zutiefst schockiert“.
Zum Glück habe ihn mittlerweile die Nachricht erreicht, dass keiner der 18 Verletzten mehr in Lebensgefahr schwebe, so Bovenschulte weiter. „Ich wünsche allen Beteiligten, dass sie möglichst schnell wieder vollständig genesen.“ Auch Niedersachsens Ministerpräsident Olaf Lies (SPD) äußerte sich zu dem Vorfall: „Gedanken sind bei den Opfern und ihren Familien“, teilte er über Social Media mit. „All denjenigen, die die Angriffe aus unmittelbarer Nähe miterleben mussten, wünsche ich zugewandte Menschen an ihrer Seite, die ihnen helfen, darüber wegzukommen.“ (dpa/taz)
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