15 Millionen Dollar für Kanye West?: Wer’s glaubt
Auf Twitter behauptet Pharma-Spekulant Martin Shkreli, dass er um 15 Millionen US-Dollar geprellt wurde – für das neue Album von Kanye West.
Martin Shkreli ist vieles: Hedge-Fonds-Manager, pharmazeutischer Unternehmer, meistgehasster Mann des Internets und einziger Besitzer des Wu-Tang-Clan-Albums „Once upon a time in Shaolin“. Nach eigenen Angaben ist er jetzt auch um 15 Millionen US-Dollar ärmer.
Von dem Geld wollte er angeblich das neue Album „Life of Pablo“ von Kanye West kaufen. Der Grund dafür: Laut eigenem Twitter-Account wollte er das Album wohl der Öffentlichkeit vorenthalten. Zuletzt bot er Kanye West öffentlich gar die benannte Summe von 15 Millionen Dollar an.
Noch am Samstag prahlte Shkreli zum Schrecken der Kanye-West-Fans damit, dass das Album nicht erscheinen werde. Nichtsdestotrotz war das Album tags darauf auf dem Streaming-Portal „Tidal“ erhältlich.
Laut eigenen Angaben ist Shkreli beim vermeintlichen Kauf des Kanye-West-Albums einem Online-Betrüger auf den Leim gegangen. In schweigeresken Capslock-Einlassungen äußerte sich Shkreli dazu auf Twitter: “WHO THE FUCK HAS MY FIFTEEN MILLION DOLLARS????...“ bzw. “SOMEONE NAMED DAQUAN SAID HE WAS KANYES BOY AND I SIGND THE DEAL TO BUY PALBO AND SENT THE BITCOIN. CALL THE POLICE THIS IS BULSHIT“.
Anklage wegen Betrugs
Jugendfrei und sinngemäß übersetzt: „Wer hat meine 15 Millionen Dollar? Jemand namens Daquan hat gesagt, dass er Kanyes Freund ist und ich habe einen Vertrag mit ihm unterzeichnet, um Palbo (gemeint ist „Life of Pablo“, so der Name des West-Album, d. Red.) zu kaufen und in Bitcoins bezahlt. Ich schalte die Polizei ein.“
Doch was ist an den Vorwürfen dran? Vorstellbar scheint auch, dass der umstrittene Spekulant lediglich Kanye-West-Fans trollen wollte, die auf die Veröffentlichung des Album seit vergangenen Donnerstag warten.
Gleichzeitig läuft gegen den 32-Jährigen ein Gerichtsverfahren wegen der Veruntreuung von Geldern und Betrugs. Im Dezember war er zudem vorübergehend von der Polizei festgenommen worden.
Schon länger in der Kritik
2015 hatte Shkreli sich das Album „Once upon a time in Shaolin“ vom Wu-Tang-Clan gekauft. Die Hip-Hop-Crew hatte angekündigt, nur ein einziges Exemplar der Platte zu verkaufen. Shkreli hatte das Album für zwei Millionen US-Dollar gekauft und sich die Platte daraufhin anscheinend nicht einmal angehört.
Weltweit geriet Shkreli in die öffentliche Kritik, nachdem er als Geschäftsführer des Pharmaunternehmens Turing Pharmaceuticals den Preis eines Toxoplasmose-Medikaments von 13,50 auf 750 US-Dollar pro Pille anhob.
Anfang Februar schwieg er vor einem staatlichen Untersuchungsausschuss zu der Frage, warum er eine Preiserhöhung für ein lebenswichtiges Medikament um 5.500 Prozent durchsetzte. Nur um kurz darauf die Abgeordneten auf Twitter als „imbecils“ („Schwachköpfe“) zu beschimpfen.
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