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13 % mehr Arbeitslose

■ Starker Anstieg der Arbeitslosigkeit im Januar / Angeblich Kälte schuld / Kurzarbeiter besonders betroffen

Berlin (dpa/taz) - Die Arbeitslosigkeit ist im Januar in der BRD stark angestiegen. 2.497.200 Arbeitslose waren Ende des Monats registriert, also 279.000 (13 Prozent) mehr als im Dezember. Der Vorjahresmonat wurde allerdings immer noch um 93.200 (vier Prozent) unterschritten. Dafür ist der Anstieg in absoluten Zahlen so groß wie seit zwei Jahren nicht mehr. Noch deutlicher ist der Zuwachs der Kurzarbeiter: 427.500 waren Ende Januar registriert, 73 Prozent mehr als im Dezember und 60 Prozent mehr als Januar 1986. Der Präsident der Bundesanstalt für Arbeit, Heinrich Franke, führte die extreme Kälte als Begründung für den Anstieg an. Überall seien die Außenarbeiten zum Erliegen gekommen. Franke meinte aber auch, daß sich „die konjunkturelle Besserung auf dem Arbeitsmarkt weiter verlangsamt“ habe. Von der Kurzarbeit besonders betroffen sei die Werft– und die Stahlindustrie. Während Sprecher der Unionsparteien die Entwicklung mit der kalten Witterung in Zusammenhang brachten, entlarvt sich für den SPD–Wirtschaftsexperten Wolfgang Roth „das Gerede vom robusten Aufschwung, der in das Jahr 1987, ja 1988 hineinreiche, als bewußter, kühl kalkulierter Wahlbetrug“. Der Grüne Wirtschaftspolitiker Auhagen sieht den „illusionären Charakter einer wachstumsorientierten Beschäftigungspolitik“ bestätigt, nur nachhaltige Arbeitszeitverkürzungen und ein ökologischer Umbau der Wirtschaft könnten hier Abhilfe schaffen.

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