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12 Minuten Mehrarbeit für LehrerInnen

■ Modell der Arbeitszeitsverlängerung gilt für vier Jahre

Hannover Die Unterrichtsverpflichtung für Lehrer in Niedersachsen soll zunächst für vier Jahre verlängert werden. Eine entsprechende Änderung der Arbeitszeitverordnung hat das Kabinett nach Angaben von Kultusminister Rolf Wernstedt (SPD) beschlossen. Bei der „selbstverständlich unbequemen Maßnahme“ müssen Lehrer in Grund-, Haupt- und Berufsschulen eine halbe Stunde pro Woche mehr unterrichten, das wären an 5 Tagen jeweils 6 Minuten. Lehrer an allen anderen Schulen müssen vom Schuljahr 1994/95 an eine Stunde wöchentlich mehr vor den Klassen stehen. Die Vertreter der Grünen stimmten gegen eine solche Festlegung. Wernstedt wies darauf hin, daß Lehrerinnen und Lehrer, die eine Erhöhung der Stundenzahl nicht wollten, eine Herabsetzung ihrer Unterrichtsverpflichtung bei Einkommensverzicht von 60 bis 200 Mark pro Stunde beantragen könnten.

Heftige Kritik äußerte der Kultusminister an Lehrern, die „erpresserische Situationen“ schaffen würden, indem sie vor Schülern angekündigten, sie wollten künftig keine Klassenfahrten oder ähnlich beliebte Veranstaltungen Unterrichts mehr stattfinden lassen.

1994 will das Land 1.480 neue Lehrerinnen und Lehrer einstellen. Dazu sollten 275 Planstellen neu eingerichtet werden.

Bremen: Erst 1995

In der Arbeitsgruppe Aufgabenkritik des Landes Bremen sind Einsparungen durch eine Verlängerung der Lehrerarbeitszeit erst für 1995 auf der Tagesordnung. dpa/taz

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