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10 Jahre für Dona Branca

■ Portugiesische „Bankerin des Volkes“ muß in Haft

Lissabon (dpa) - Die einst als Volksheldin und „Bankerin des kleinen Mannes“ gefeierte Portugiesin Maria Branca dos Santos („Dona Branca“) ist jetzt in Lissabon wegen fortgesetzten Betruges und Scheckbetrügerei zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt worden. Die heute 79 Jahre alte einfache Frau hatte vor ihrer Festnahme 1984 jahrelang private, illegale Bankgeschäfte getätigt und Jahreszinsen von 120 Prozent gezahlt. Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere als „Volksbankerin“ soll sie bis zu 200 Millionen Dollar verwaltet haben. Einzahlungen wurden auf einfachen gelben Zetteln „quit tiert“.

Die Geldstube brach wie ein Kartenhaus zusammen, als Zweifel an ihrer Zahlungsfähigkeit auftauchten und ihre Kunden, meist einfache Leute und Rückwanderer aus den Kolonien, ihr Geld wiederhaben wollten. Bis dahin hatte die Frau die hohen Zinsen mit immer neuen Einlagen beglichen. Wo das viele Geld blieb, ist bis heute nicht völlig geklärt.

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