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Archiv-Artikel

DER RECHTE RANDWARUM EIN WALDORF-GESCHÄFTSFÜHRER GEHEN SOLL Schule unter Schock

Diese Nähe ist unerwünscht: Ein „Mitarbeiter der Schulverwaltung“ hat vergangenen Donnerstag die Freie Waldorfschule Rendsburg verlassen müssen – wegen Kontakten zur „Reichsbürger-Bewegung“. Der Mann habe gegenüber dem Schulträger seine Beziehungen zu den als verfassungsfeindlich eingestuften Vereinen „nicht überzeugend“ ausräumen können, sagt Thomas Felmy, Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Waldorfschulen (LAG).

Auffällig ist, dass der Träger wie auch die Schule mit rund 350 Kindern nur von „Mitarbeiter“ und „Verwaltung“ sprechen. Suspendiert hat der Vorstand am 18. September aber den Geschäftsführer. Die Bezeichnung sei nicht weggelassen worden, um die Bedeutung des Betroffenen – und damit des Vorgangs – herunterzuspielen, erklärt Henning Kullak-Ublick, Sprecher des Bundes der Freien Waldorfschulen, auf taz-Anfrage.

Es gehe um einen angesehenen und kompetenten Kollegen. Außerhalb habe die Bezeichnung aber eine andere Bedeutung als an Waldorfschulen: Dort leite ein Geschäftsführer die Verwaltung. Die Personalhoheit liege beim Kollegium.

Seit Wochen sollen die Beziehungen des Geschäftsführers zu den reichsbürgerlichen Gruppen „Neu-Deutschland“ und „Deutsche Polizei Hilfswerk“ (DPHW) zu Spannungen an der Rendsburger Schule geführt haben.

Im März 2013 stellte er dem DPHW dort Räumlichkeiten zur Verfügung. Zwei Mütter sollen nach Gesprächen über Aussagen des Mannes entsetzt gewesen sein.

Die Schule, der Bund und die LAG nähmen die Angelegenheit wirklich ernst, versichert Kullak-Ublick. Am Freitag vergangener Woche ging ein Schreiben an die Eltern der betroffenen Schule. Den Oberstufenschülern werde das Kollegium den Sachverhalt „darstellen“, heißt es darin. „Die Schule“, so Kullak-Ublick, „steht unter Schock.“

Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland