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. . . und sonst?

Uns wird ganz feierlich zumute: Vor der konstituierenden Sitzung des Abgeordnetenhauses am Donnerstag läuten Protestanten und Katholiken zum Gottesdienst. Predigen wird ein Propst, die Zeremonialhandlungen übernimmt der Herr Generalvikar, es singt das Graue Kloster. Gesungen wird überhaupt viel, schon am Vorabend der Plenarsitzung: Die Wiener Sängerknaben verschönen das Event „Einschalten der Weihnachtsbaumbeleuchtung vor dem Preußischen Landtag“.

Zeremonien sinnlicher Art vollziehen sich in den Eliteküchen der Stadt. Gemein: Der Guide Micheline bedient alte Klischees von Eisbein und Erbspüree und hat ganze vier Sterne konfisziert. Nun, sieben sind es noch, da liegt man ganz knapp hinter Baden-Württemberg (48). Teufel, können die kochen!

Damit bei der Völlerei zum Feste keinem das schlechte Gewissen im Halse stecken bleibt, ist ab sofort auch die Benefizsaison eröffnet. Nina Hagen sammelt per Weihnachtsgala im Tempodrom Spenden für die afghanischen Revolutionärinnen von Rawa. Kulinarisch riskant wird es bereits am 1. Dezember. Dann kochen zum Welt-Aids-Tag „Prominente“ zugunsten der Aids-Hilfe. Der Zweck ist löblich, allein: Wer soll die Pampe essen, die Hertha-Stürmer Michael Preetz serviert? Ungegessen bleibt hoffentlich der tapfere Vogel Strauß, den Autofahrer an der A 10 sichteten. Die Polizei vermutet, das stolze Tier sei aus Berlin entflohen. Lauf, Strauß, das macht dein Fleisch zäh!

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