: … lernt Lübeck, Heilige zu verehren
Seit 1524 ist Lübeck strikt protestantisch, und da kommt heute der katholische Theologe Otto Hermann Pesch in den großen Saal der Gemeinnützigen und widmet sich ab 19.30 Uhr der Frage, ob die Kirche Selige und Heilige brauche? Nö, sagt da der gemeine Protestant, wozu? Erstens war der 79-jährige Pesch früher Professor für evangelische Theologie in Hamburg. Zweitens deutet Pesch Heilige als Erinnerung daran, dass ein Leben „mehr als nur das bequeme Ideal einer mittelmäßigen Erfüllung bürgerlicher Pflichten“ beinhalten kann. Und drittens hat er einen starken Anlass: Am 25. Juni steht die Seligsprechung der 1943 hingerichteten Lübecker Kapläne Johannes Prassek, Hermann Lange und Eduard Müller einschließlich einer Ehrung des lutherischen Pastors Karl Friedrich Stellbrink an. Und deren Predigten und Flugblätter gegen das Nazi-Regime und dessen Euthanasie-Programm machen sie auch für entschiedene Agnostiker zu Helden.