… der Krebs? : Badewasser reinigen
Das Instrument der parlamentarischen Anfrage bietet PolitikerInnen die Chance, einen Blick unter die Oberfläche zu werfen. Bei Bedarf auch unter die Wasseroberfläche: Was da so herumschwimmt und von Berliner Fischern herausgezogen wird, wollte der CDU-Abgeordnete Alexander J. Herrmann wissen. Die Antwort der Senatsumweltverwaltung auf seine Anfrage lässt tief blicken.
Genau 180.800 Kilo Fisch haben die – hätten Sie’s gewusst? – 16 Berliner Berufsfischer im Jahr 2010 aus den Gewässern des Landes geholt. Eine Rarität unter den Flossentieren ist aber der Wels: Mit einem Fanggewicht von insgesamt 400 Kilo macht er den kleinsten Posten aus. Was vielleicht auch daran liegt, dass Welse nicht ganz ungefährlich sind. Man hört von Schwimmern, die mit ovalen Bissspuren aus dem Wasser steigen.
Geradezu ein Dauerbrenner ist dagegen der Futterfisch, auch Weißfisch genannt. Unter diesem Namen werden verschiedene kleinere Arten der Karpfenfische wie Rotfeder oder Plötze subsumiert. Aufgrund ihrer vielen feinen Gräten sind sie nicht unbedingt beliebt – trotzdem machten sie drei Viertel des Fangvolumens aus. Man nimmt halt, was da schwimmt.
Ganz am Ende, noch hinter der Gesamtbilanz, die im Vergleich zum Vorjahr witterungsbedingt um 17 Prozent gesunken ist, steht ein wenig einsam der Krebs: 5.409 wurden gefischt – Stück, nicht Kilo, wohlgemerkt.
Besser wäre es noch, er verschwände ganz von der Fangliste. Denn als Planktonkonsument trägt der Krebs zur Regulierung des Algenwuchses bei. Tolle Sache, denn: Wer steigt zum Baden schon gerne in grünen Schleim?
VST Foto: David Gerke/cc