… der Fratzen-Kürbis? : Der Jugend den Kopf verdrehen
Heute ist es mal wieder so weit: Aus Fenstern leuchten Kürbisfratzen und fluoreszierende Gerippe, während Kindergrüppchen mit flotten Sprüchen durch die Straßen ziehen, um Süßkram zu hamstern. Die harmlose Gruselei ist eine willkommene Unterbrechung der ereignisarmen Vorweihnachtszeit – da hilft auch der routiniert erhobene Finger der Kirchenoberen wenig, die es selbstredend lieber sähen, dass ihre Schäfchen die Reformationsgottesdienste und Allerheiligenmessen füllten.
Das ist die eine Seite. Vor der anderen, der „dunklen Seite“ von Halloween, warnte gestern die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG). Unter dem „Deckmantel der Kinderbelustigung“ seien zuletzt Verhaltensweisen Jugendlicher aufgefallen, die zu harmlosen Streichen im selben Verhältnis stehen wie das Verzehren von Zuckertotenschädeln zu echtem Kannibalismus.
Das hat die Polizeigewerkschaft so natürlich nicht formuliert. Aber ihre Beobachtung ist leider zutreffend: Immer öfter ziehen zu Halloween Banden von Arschgesichtern durch die Straßen, die den Spukspaß als Freibrief benutzen, Unbeteiligte ohne Vorwarnung von der Seite anzubrüllen oder ihnen ein Bein zu stellen. Ganz zu schweigen von Vorkommnissen wie letztes Jahr, als Betteltrupps nach verweigerter Ablasszahlung den vermeintlichen Geizkrägen Hakenkreuze ans Tor schmierten.
Wenn das so weitergeht, sagt die Polizeigewerkschaft, müsse man „intensive Präventionskampagnen“ starten. Vielleicht böte sich ja als geeigneter Rahmen der Ethikunterricht an. CLP FOTO: AP