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Archiv-Artikel

… STADTRAT NORBERT LÜDTKE? Arbeitslos werden

Von PLU

Noch prangt sein Konterfei auf der Website des Bezirksamts Marzahn-Hellersdorf: Norbert Lüdtke (Linke), Bezirksstadtrat für ökologische Stadtentwicklung. Tatsächlich ist der Posten seit Montagabend vakant. Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) hat den 54-Jährigen abgewählt.

Lüdtke soll im April versucht haben, ein Gespräch von Bezirksamtsmitgliedern aufzuzeichnen. Sowohl ein Ermittlungs- als auch ein Disziplinarverfahren sind gegen ihn anhängig. Der Vorfall habe sich bei einer Zusammenkunft in Lüdtkes Büro ereignet, heißt es. Mit dabei: Bezirksbürgermeisterin Dagmar Pohle (Linke), Wirtschaftsstadtrat Christian Gräff (CDU) und der CDU-Wahlkreisabgeordnete Martio Czaja. Gestritten wurde über ein geplantes Einkaufszentrum in Mahlsdorf. Bauvorhaben dieser Größenordnung würden meist kontrovers diskutiert, sagt der SPD-Bildungsstadtrat Stefan Komoß, der nicht mit am Tisch saß, aber informiert ist. „Das ist kein Anlass für solch ein Verhalten.“

Mitten in der Diskussion soll in Lüdtkes Büro ein Aufnahmegerät, das zwischen einer Landkarte und einer Magnettafel versteckt war, auf den Boden gefallen sein. Es handele sich um ein Kunstobjekt, soll Lüdtke gesagt haben, bevor er das Gerät einsteckte. Der Verdacht erhärtete sich, als Lüdtkes Büroleiter aussagte, seinem Chef ein Diktiergerät ausgeliehen zu haben.

Lüdtke selbst ist seither krankgemeldet. Bei der BVV- Sitzung am Montag ließ er eine Erklärung verlesen, in der er von „einem unbewiesenen, ungeheuerlichen Vorwurf“ sprach. 41 von 48 anwesenden Bezirksverordneten votierten dennoch in geheimer Wahl für seine Abberufung. PLU Foto: Linke