… OCCUPY? : Nur Bahnhof verstehen
Unter Johlen rennen sie an dem großen Schild vorbei. „Entwicklung des Washingtonplatzes. Senatsverwaltung für Stadtentwicklung“ steht darauf. Rund 20 Occupy-Aktvisten besetzen an diesem Mittwochmittag das kleine Plateau auf dem Vorplatz des Hauptbahnhofs. Die Aktivisten stellen ein Pendant zur offiziellen Planungstafel mit der Aufschrift „Besetzt“ auf. Dann ziehen sie los, die Bahn um Duldung zu bitten. Nur: Der Bahn gehört das Gelände nicht, es fällt – siehe Schild – in die Verantwortung der Senatsverwaltung.
Dabei habe die Bahn sie doch eingeladen, sagt Johannes Ponader, einer der Planer der Aktion. Das habe er auf einem Blog „Berlinhauptbahnhof“ gelesen, den er für einen offiziellen Auftritt des Bahnhofsmanagements gehalten habe. Tatsächlich steckt dahinter ein Autorenkollektiv, das kritisch über die städtebauliche Planung im Bahnhofsviertel berichtet. „So tief war ich in der Recherche nicht drin“, sagt der Theaterpädagoge Ponader grinsend. Ob seine Mitstreiter das vorher wussten?
Was bisher jedenfalls niemand weiß: Was passiert mit dem bisherigen Camp am ehemaligen Bundespressestrand? Eigentlich sollen die Camper bis zum 30. November räumen. Um auf ihre Lage aufmerksam zu machen, hatte Occupy die symbolische Besetzung mit dem Decknamen „Aktion Fußballspiel“ für diesen Mittwoch angesetzt. Nach 2 Stunden ist der hilflos wirkende Ballzauber vorbei. Die Polizei fordert die Aktivisten auf zu räumen. Sie ziehen ins Camp zurück. „Was war das denn, ein bisschen Occupy-Bahnhof, oder wie?“, fragt eine Reisende amüsiert. KG Foto: dapd