… Franz Schulz? : Squatter beglücken
Das nennt mal wohl eine Lösung auf den letzten Drücker: Nach wochenlangem Gezerre hat das linksalternative Intersquat-Festival am Freitag doch noch ein zentrales Veranstaltungsgelände gefunden – pünktlich zum Start am selbigen Tag. Bis zum kommenden Wochenende werden sich die Freiraum- und Besetzeraktivisten auf dem Grundstück der Initiative Möckernkiez am Gleisdreieck in Kreuzberg versammeln. Ganz legal.
Wiederholt hatten die Squatter beim Liegenschaftsfonds angeklopft und um ein Gelände für ihr unkommerzielles Festival gebeten. Vergebens. Der Senat traute den Linken nicht über den Weg. Es gebe Sicherheitsbedenken, begründete er seine Absage. Daraufhin schritten die Aktivisten von der Theorie zur Tat: Sie besetzten am Donnerstagnachmittag das Büro von Grünen-Bezirksbürgermeister Franz Schulz im Friedrichshain. Der ließ die Besucher gewähren – und schlug das Gelände am Gleisdreieck vor. Die Besetzer waren angetan und zogen in den Abendstunden ab.
Am Freitag dann der Handschlag mit der Möckernkiez-Initiative. Erst kürzlich hatte diese als Genossenschaft das Gelände erworben. Eine gemeinschaftliche Wohnanlage wollen sie ab 2011 am Ostende des Gleisdreiecks errichten. Nachhaltig, barrierefrei, interkulturell. Einen Freiraum. Den dürfen jetzt erst mal die Squatter besetzen. „Es ist wichtig, dass auch so ein Anliegen ein Forum findet“, begründet Aino Simon von der Initiative ihre Gastgeberschaft.
Die stiftete am Freitag allgemeine Zufriedenheit. „Glücklich“ mache ihn das Einspringen der Möckernkiezler, so Bürgermeister Schulz. „Das hätte ein missliches Bild gegeben, wenn eine weltoffene Stadt wie Berlin keinen Platz für solch ein Festival gefunden hätte.“ Die Besetzer waren ohnehin happy. „Alles tutti, jetzt geht’s los“, freute sich eine Teilnehmerin. Noch am Nachmittag wollten sie Zelte und Vokü ans Gleisdreieck schaffen, am Abend dann mit einer Demo gegen die O2-Halle das Festival eröffnen. Gut 100 Teilnehmer reisten am Freitag an, auch aus Paris und Budapest. Nun soll eine Woche lang debattiert werden, wie man selbstbestimmte Freiräume im urbanen Raum erobern kann. Möglichst ohne langwieriges Verhandeln. KO