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Archiv-Artikel

… Dieter Lenzen? Der Charité an die Wäsche wollen

Von PEZ

Er mag ihn nicht, den Zwangsbund Charité. Die langen Wege, die ständigen Abstimmungen, dieses komische, überaltete Bettenhochhaus in Mitte – der Präsident der Freien Universität (FU), Dieter Lenzen, hat die Nase voll.

Das Beste sei, wenn das Universitätsklinikum Benjamin Franklin (UBF) in Steglitz aus der Charité aus- und wieder an die FU angegliedert werde, verkündete Lenzen am Dienstag. Allein könne das Klinikum problemlos schwarze Zahlen schreiben, die Überkapazität an Betten sei auch schon verringert worden; nur die Charité liege immerzu in den Miesen.

Charité und UBF waren vor sechs Jahren verschmolzen worden; ein Jahr zuvor stand das Steglitzer Haus vor dem Aus, aber das sagte Lenzen am Dienstag nicht. Er stellt sich vor, dass die Standorte Mitte, Wedding und Buch als Charité-Nord wieder von der Humboldt-Universität (HU) geführt, ins UBF soll die Zahnklinik integriert werden.

Ist das Uniklinikum erst zurück an der FU, könne der Finanzsenator immer noch entscheiden, wie er es mit der Finanzierung halte. Womit Lenzen wieder beim polarisierenden Thema Privatisierung war. Besser wäre es seiner Ansicht nach natürlich, wenn das Geld vom Land direkt käme. Sonst müsse – als zweitbeste Lösung – eben mit Privatinvestoren gesprochen werden; per Vertrag könne geregelt werden, dass Lehre und Forschung nicht wirtschaftlichen Interessen unterstellt werden. „Klar ist, es kann nicht nichts passieren“, so Lenzen.

Und der Senat, der ja letztlich die Entscheidung treffen muss? Der Sprecher von Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos) sagte jüngst, sein Chef sei „offen für innovative Ideen“. Eisige Stimmung klingt anders, und auch Lenzen bescheinigte der Verwaltung, dass nach dem Führungswechsel „neues Nachdenken möglich ist“.

Nur die Charité tobt. Lenzen habe eigenmächtig gehandelt und gefährde das Haus in seiner Existenz, hieß es. Für die Disharmonie zwischen FU und Charité-Führung spricht auch, dass das am Dienstag vorgestellte Zukunftspapier zwar dem Finanzsenat bekannt ist und dem Kuratorium, mit der Charité-Leitung will die Uni aber erst am 9. September sprechen. Frühere Terminvorschläge seien von der anderen Seite abgelehnt worden, hieß es kühl. PEZ Foto: FU