… DER STREIK DER LOKFÜHRER? : Noch auf dem Abstellgleis stehen
Mittwochmittag am Bahnhof Friedrichstraße: Vom groß angekündigten Streik der GDL ist noch nicht viel zu merken. Keine langen Schlangen vor dem Ticketschalter, keine verzweifelt umherirrenden Reisenden; auch sind keine lauten Hasstiraden über die Bahn zu vernehmen. Kein Hauch von Hektik; stattdessen wirkt alles wie immer. Die Ruhe vor dem Sturm, wenn der Streik am Donnerstag beginnt?
Lediglich die Anzeigetafeln lassen auf den anstehenden Streik im Personenverkehr schließen. Um mich zu vergewissern, dass dieser auch wirklich stattfindet, probiere ich eine Fahrkarte am Automaten zu kaufen. Fehlanzeige: Wenigstens dieser zeigt an, dass die Verbindung von Berlin nach Hamburg, die ich mir probeweise auserkoren hatte, aufgrund von „Streikauswirkungen“ ausfällt. Streikauswirkungen, von denen noch nichts zu sehen ist.
Man könnte mutmaßen, dass viele Reisende schon den Mittwoch nutzten, um ihre Reise planmäßig durchführen zu können. Vermutlich ist das Vertrauen in das Verkehrsmittel aber bereits schon so geschwächt, dass die Bahnreise lieber ganz abgeblasen wurde und stattdessen auf einen anderen fahrbaren Untersatz zurückgegriffen wurde. Fast 100 Stunden Streik im Personenverkehr – fast 100 Stunden, die man vermutlich ab heute im Stau auf diversen Autobahnen stehen kann. Doch wie schon Konfuzius sagte: Der Weg ist das Ziel. JASMIN ROSTAM Foto: dpa