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Archiv-Artikel

… DER KREUZBERGER APFELBAUM? Auf Wanderschaft gehen

Von SVE

In Kreuzberg steht ein Apfelbaum. Vor dem Gemeinschaftsgarten am Bethanien, von Gartenaktivisten vor knapp einem Jahr auf den Weg gepflanzt. Seitdem ist der Baum Gegenstand eines nicht gerade freundschaftlichen Briefwechsels zwischen den Aktivisten und dem Bezirksamt. Man könne nicht einfach einen Baum auf den Weg pflanzen, findet die eine Seite. Man könne nicht einfach einen gepflanzten Baum entfernen, findet die andere Seite.

Nun soll der Streit ein Ende finden. Das Bezirksamt will den Baum heute umsetzen, auf die benachbarte Wiese. „Der Baum, der jetzt auf dem Weg steht, hat einen Kronenansatz in ungefähr 80 Zentimetern Höhe. Da Apfelbäume waagerecht austreiben, würden die Zweige den Weg versperren“, erklärt Birgit Beyer, Landschaftsplanerin im Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg.

Den Aktivisten geht es allerdings gar nicht um den neuen Standort. Eigentlich hatten sie den Apfelbaum selbst auf die Wiese pflanzen wollen – aber befürchtet, dass der Bezirk etwas dagegen hat. Ihnen geht es mittlerweile ums Prinzip. „Die Botschaft, die bei uns ankommt, ist, dass man nichts selber machen darf“, sagt Gärtner Hanns Heim.

Das Bezirksamt will sich nicht vorwerfen lassen, man gehe nicht auf die Gartenaktivisten zu. Der Baum soll nicht einfach nur versetzt werden. An seiner Stelle soll zudem ein anderer Apfelbaum mit höherer Krone gepflanzt werden und ein zweiter noch dazu. Und das Schild, das auf den Via-Campesina-Tag, einem Aktionstag für bäuerliche Rechte, hinweist, soll auch am neuen Standort angebracht werden. „Ich finde, wenn wir zwei neue Bäume pflanzen, dann ist das sicher keine Eskalation“, sagt Beyer. In Zukunft wolle man sich aber direkt mit den Aktivisten zusammensetzen.

Vielleicht reden beide Seiten dann nicht mehr aneinander vorbei. SVE Foto: reuters