… DER KLEINE KNUT? : Tierfreunden den Kopf verdrehen
Knut macht alle verrückt, selbst posthum. Wie sonst ließe sich erklären, dass Zoodirektor Bernhard Blaszkiewitz zuletzt den „Hype“ um das frisch verstorbene Eisbärwunder kritisierte? „Ich hatte Knut auch gerne“, zitierte die FAS den gestrengen Tiervater, „aber in Japan sind über 20.000 Menschen gestorben.“ Wohl wahr. Fragt sich bloß, wer den Hype betrieben und weidlich daran verdient hat. Jedenfalls nicht die Japaner.
Inzwischen schaukelt sich die Knut-Hysterie zum finalen Showdown hoch: Seit die Zooleitung angekündigt hat, das Fell des Eisbären ans Naturkundemuseum zu geben, damit dieses daraus eine hübsche Dermoplastik bastelt, brennen die Facebook-Barrikaden der Tierfreunde. Am kommenden Samstag wollen sie den Sturm der Entrüstung auf die Straße tragen – mit einer Kundgebung unter dem Motto „Stoppt die Ausstopfung von Knut“ vor dem Löwentor des Zoologischen Gartens. Die Anmelder erwarten 50 Personen.
Was gegen die museale Wiederauferstehung einzuwenden ist? Vermutlich erscheint sie eingefleischten Knutomanen genauso pietätlos wie der Kirche die Leichenplastinate des Herrn von Hagens. Am Ende klebt noch ein Gör beim Klassenausflug dem Petz einen Kaugummi ins Fell. Nicht auszudenken.
Schon eher ernst zu nehmen ist da die Kritik der Tierrechtler von Peta: Die fordern Zoochef Blaszkiewitz auf, das Eisbärzüchten ein für allemal aufzugeben. Schließlich entwickelten gerade diese Tiere in Gefangenschaft gravierende Verhaltensstörungen (zu beobachten auf www.peta.de/eisbaerlars). Wenn Blaszkiewitz unbedingt einen neuen Eisbären im Gehege haben wolle, schenke man ihm gern einen aus Plüsch.
Da müssten ja aus dem Knut-Merchandising noch ein paar übrig sein. CLP Knutmaske: Archiv