… Berlin? : Stotterwerbung
Eigentlich wollte der Regierende Bürgermeister erst Mitte März den neuen Slogan für Berlin präsentieren. Doch der sickerte jetzt schon durch: Glaubt man der Berliner Zeitung, wirbt die Hauptstadt in Zukunft mit der knappen Formel „be berlin“ für sich. Offenbar haben sich die taz-Vorschläge „Wir können alles – außer freundlich“ oder „Alles Opfer außer wir“ beim Wettbewerb nicht durchgesetzt.
Der Senatssprecher wollte den Slogan „be berlin“ am Freitag nicht bestätigen. „Wir sagen vor dem 11. März kein Sterbenswort dazu.“ Er freue sich aber über das große öffentliche Interesse.
Das ist ganz so verwunderlich nicht: Immerhin will das Land für die Imagekampagne 10,6 Millionen Euro ausgeben. Berlin soll im In- und Ausland bekannt gemacht werden. Es gehe aber auch um die Bedeutung nach innen, sagte Klaus Wowereit.
Ob „be berlin“ dafür eine gute Wahl ist? Sicher, die Alliteration sieht hübsch aus. Mit zwei Wörtern gelingt es, auf das Sein, also auf das Lebensgefühl in Berlin, abzuheben.
Fragt sich nur, ob es unbedingt ein englischer Slogan sein musste. Wenn man den Stolz der Berliner auf ihre Stadt stärken will, sollte man selbstbewusst genug sein, dafür die eigene Sprache zu nutzen. So bleibt zu befürchten, dass „be berlin“ für viele, die den Spruch im Vorübergehen lesen, genauso viel Inhalt transportiert wie „a aachen“ oder „ha hamburg“. Wer nicht auf Englisch umschaltet, erkennt zunächst nur sinnfreies Gestottere. Dafür ist der Spaß dann doch ein bisschen teuer. ALL FOTO: AP