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13.08.2024 , 15:22 Uhr
Und um das noch zu ergänzen: Der Autor scheint sich auch nicht bewusst zu sein, dass der allergrößte Teil aller Schulden (und damit auch Vermögen) aus privater Verschuldung herrührt, die ja überhaupt nicht durch eine Schuldenbremse berührt wird. Er will also dem wichtigsten oder gar einzigen Akteur, der einen solchen Strukturwandel finanzieren könnte, die Kehle abschnüren, was genau das ist, was seit Jahrzehnten von wirtschaftsliberaler Seite propagiert und durchgezogen wird. Mit dem Resultat, dass wir jetzt sehen können. Und mehr davon soll auf einmal das Klimaproblem lösen? Wie bitte das? Ja, die reichen sollten weniger reich sein, aber nur, weil sie die Ressourcen mit dem Geld in einer unverantwortlichen Weise kommandieren können, nicht weil der Staat dieses Geld benötigen würde. Auch hier zeigt der Autor, dass er das Bild der schwäbischen Hausfrau in konservativer Weise auf den Staatshaushalt überträgt, was eine Fallacy of Composition ist.
zum Beitrag13.08.2024 , 14:22 Uhr
Was schlagen Sie alternativ vor? Jeder hat einen Schrebergarten und wirtschaftet für sich selbst? Und wäre das dann ökologischer? Vollbeschäftigung heißt einfach nur, dass jeder Mensch ein Einkommen braucht, um zu überleben und dass der Gegenwert wiederum von allen Menschen auch hergestellt werden muss. Wir können auch alle nur noch 15 Stunden die Woche arbeiten, wenn wir die Überflussgesellschaft beenden. Das ist unrealistisch aber immer noch 1000 mal realistischer, als dass die Hälfte der Bevölkerung arbeitslos, ohne Teilhabe und ohne Einkommen ist.
zum Beitrag13.08.2024 , 14:14 Uhr
Wir brauchen ganz schnell und im großen Stil einen kompletten Umbau der Wirtschaft hin zu Nachhaltigkeit. Wer denkt, man müsse dazu Geld sparen, lebt in einem Spiegeluniversum, wo alle Sachverhalte auf dem Kopf stehen. Leider ist der Autor auf ein sehr falsches Verständnis von Geld und Ökonomie der Neoklassik reingefallen. Die Leute als konservativ zu bezeichnen, die die Schuldenbremse abschaffen wollen, ist ja wohl eine vollkommene Verdrehung der Realität. Mir fällt nichts konservativeres ein, als ein Spardiktat. Der Artikel ist absolut haarsträubend und wenn man den Vorschlägen des Autors folgen würde, wird die Klimakatastrophe noch viel viel schlimmer werden, vor allem für unsere Enkel. Die können sich nämlich dann schuldenfrei in einer Welt wiederfinden, wo absolut nichts mehr funktioniert, weil keiner was getan hat. Geld ist nicht knapp, Geld ist keine Ressource, Geld kann in einem makroökonomischen Sinn nicht gespart werden (Ersparnis und Investition sind zwei Seiten der selben Medaille: I = S ist eine Grundidentität der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung). Vielleicht sollte der Autor mal die Begriffe Sparparadoxon und Mackenroth-Theorem nachschlagen.
zum Beitrag22.12.2022 , 00:30 Uhr
Sie verstehen nicht. Ein Rentensystem ist immer ein Umlageverfahren, es kann nicht anders sein. Es kann daher per Definition nicht Pleite gehen, da nichts gespart wird, sondern das Volkseinkommen direkt und kontinuierlich umverteilt wird, nämlich von den Arbeitenden zu den nicht Arbeitenden. Das hat nichts mit Bevölkerungspyramide zu tun. Die Arbeitende Bevölkerung stellt Waren und Dienstleistungen her, die von allen konsumiert werden können. Die Herausforderung ist immer nur, dass die Arbeitenden produktiv genug sind, um alle benötigten Waren und Dienstleistungen herzustellen. Alles andere ist dann nur noch eine Frage der Verteilung. Eine Aktienrente kann absolut nichts daran ändern. Sie privatisiert und entdemokratisiert nur die Verteilungsfrage.
Auf monetärer Ebene kann jede zusätzliche Ersparnis immer nur aus einer Verschuldung kommen. Wir können aber so viel Geld sparen, wie wir wollen, dadurch wird nicht mehr produziert. Im Gegenteil: Wird die erhöhte Sparanstrengung nicht durch neue Verschuldung an anderer Stelle kompensiert, dann kommt es zu fallender Nachfrage und kann eine Rezession auslösen.
Das ganze ist und war nie eine Geldfrage. Es ist und war immer nur eine Verteilungsfrage. Und wo die FDP in Sachen Verteilung ihr Klientel hat, das können sie ja mal selbst beurteilen.
Die Belastung für unsere Kinder wird in keiner Weise durch eine Aktienrente reduziert, so lange man kein gutes Argument dafür finden kann, wie eine Aktienrente mehr reale Produktivität in unserer Volkswirtschaft generiert, als eine staatliche Rente, um alle zu versorgen.
zum Beitrag04.04.2022 , 23:44 Uhr
Die Preisfrage ist, wie der Autor zu der Überzeugung kommt, dass der Krieg rasch endet, wenn wir russisches Gas boykottieren. Dagegen sprechen gleich mehrere Fakten.
Erstens ist Russland rüstungstechnisch weitestgehend Autonom. Alle benötigten Ressourcen für einen ausgedehnten Krieg hat Russland im eigenen Land und alle diese Ressourcen können mit Rubel mobilisiert werden, egal ob Treibstoff, Panzer, Raketen, Soldaten oder Nahrung. Dafür braucht Putin keinen einzigen Euro.
Zweitens können Euro (oder auch Dollar) sowieso nur sehr schwer von Putins Apparat ausgegeben werden, da die Korrespondenzkonten, auf denen diese Euro liegen, gesperrt wurden. Und selbst wenn man es schafft, sich irgendwie der Gasprom-Einnahmen zu ermächtigen, die bei der luxemburgischen Korrespondenzbank von Gazprom eingehen, dann gibt es on top auch noch Exportsanktionen für alle möglichen Güter, die zu Kriegszwecken eingesetzt werden. Dazu kommen noch allerlei persönliche Sanktionen gegen Putins maffiösen Oligarchenclan.
Aufgrund dessen wäre es äußerst töricht, auf das Gas zu verzichten. Wir riskieren damit nur, unsere eigene Position massiv zu schwächen, was am Ende auch weniger wirtschaftlichen Spielraum lässt, um effektive wirtschaftliche Hilfe für die Ukraine und die Flüchtlinge zu leisten. Es ist schwer ersichtlich, wieso ein Gasembargo ein schnelles Kriegsende herbeiführen können soll. Leider liefert der Autor hier wenig stichhaltiges und stimmt nur in den Chor derjenigen ein, die Tag ein Tag aus behaupten, wir finanzieren irgendwie Putins Krieg. So einfach ist das leider nicht.
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